Kärnten und die Steiermark ziehen in Sachen Mikroelektronik-Forschung und – Förderung seit einiger Zeit an einem Strang. Dem 2016 gegründeten Mikroelektronik-Cluster „Silicon Alps“ mit Sitz in Villach gehören 64 Unternehmen aus beiden Bundesländern an. Deklariertes Ziel beider Länder war es, bei der von Infrastrukturminister Jörg Leichtfried im August 2016 in Alpbach ausgerufenen Initiative „Silicon Austria“ gemeinsam zu punkten. Bereits Mitte Juni ließ Leichtfried bei einer Präsentation der „Forschungsachse Süd“ in Brüssel durchblicken, dass der Süden das Forschungszentrum an Land ziehen konnte. Allerdings, wie es sich jetzt zeigt, nicht alleine: Oberösterreich ist der Dritte im „Silicon Austria“-Bunde – wohl ein Zugeständnis an die mächtigen Oberösterreicher in Vorwahlzeiten. Gemeinsam teilen sich die drei Länder das Forschungszentrum „Silicon Austria Labs“, dessen Verwaltungszentrale in Graz angesiedelt sein soll.

Bekanntgabe am Montag

Kanzler Christian Kern, Leichtfried sowie Vertreter der drei Länder und des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie werden die Nachricht am Montag in Wien verkünden.

Das Budget tragen Industrieverband, Bund und Länder. Das neue Forschungszentrum selbst soll auf vier Standorte aufgeteilt werden. Kärnten soll dem Vernehmen nach das „Carinthian Tech Research“ (CTR) in Villach, dessen Sensorikschwerpunkt Teil von „Silicon Austria Labs“ werden soll, einbringen und damit einen Teil des Finanzierungsbeitrages begleichen.

Dreistelliger Millionenbetrag

Direkte Beteiligungen von Industrieunternehmen sind nicht vorgesehen, da dies dem EU-Beihilfenrecht widerspräche – daher der „Umweg“ über den Verband für Elektro- und Elektronikindustrie. Repräsentiert wird dieser von Infineon-Austria-Vorstandschefin Sabine Herlitschka. Insgesamt fördert der Bund die (Mikro-)Elektronikforschung mit 110 Millionen Euro. Aus Mitteln der Initiative sollen auch vier Stiftungsprofessuren dotiert werden.

Beschluss heute

Zur Finanzierung fehlt in Kärnten noch der Beschluss der Landesregierung – bei einer außerordentlichen Sitzung wird heute die Vereinbarung zwischen Bund und den drei Ländern abgesegnet.
In der Steiermark wurden die für die Finanzierung von Silicon Austria“ nötigen Beschlüsse bereits gefasst.