Die vier Visegrad-Staaten Ungarn, Tschechien, Slowakei und Polen (V-4) wollen sich wegen angeblich diskriminierender Praktiken internationaler Lebensmittelkonzerne an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wenden. In einer Stellungnahme bezeichnen es die vier Regierungschefs einmal mehr als "inakzeptabel", dass die Verbraucher in ihren Ländern "anders und diskriminierend behandelt" würden.

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico werde Juncker in der nächsten Woche im Namen der V-4 treffen, verlautete am Mittwoch am Rande eines Treffens der Staatengruppe mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Budapest.

Die V-4 sind der Ansicht, dass internationale Lebensmittelkonzerne in den weniger wohlhabenden Ländern Mittel- und Osteuropas unter demselben Marken- und Produktnamen Waren schlechterer Qualität verkaufen würden. Das gelte beispielsweise für Manner-Schnitten, Red-Bull-Getränke oder Iglo-Fischstäbchen. Die Lebensmittelkontrollämter einiger dieser Länder veröffentlichten in den vergangenen Monaten Studien, die dies belegen sollen.

Unabhängige Stellen verweisen allerdings auf methodische Mängel dieser zum Teil selektiven Untersuchungen. Die EU-Kommission hatte im Vormonat festgestellt, dass es vorerst keine Indizien dafür gebe, dass internationale Konzerne im Osten der EU Waren minderer Qualität oder mit geringerem Nährwert verkaufen. Derzeit führt Ungarn den V-4 Vorsitz.