Beim Biotechnologie-Unternehmen Shire steht ein Stellenabbau bevor. Von den Transferierungen bzw. Umschichtungen sind nach Firmenangaben 500 Positionen, der Großteil davon in Orth an der Donau (Bezirk Gänserndorf), betroffen. Im AMS-Frühwarnsystem seien vorsorglich mehr Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet worden - laut Arbeiterkammer NÖ (AKNÖ) bis zu 650. Ein Sozialplan wurde verhandelt.

"Wie viele Stellen abgebaut werden, wissen wir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht", hieß es am Mittwoch auf APA-Anfrage von Shire (ehemals Baxter bzw. Baxalta). Das entscheide sich in einem mehrstufigen Prozess über die nächsten zwölf Monate. Es gebe einen Sozialplan, teilte das Unternehmen mit, ohne Details zu nennen. Als Ergebnis einer Studie des Produktionsnetzwerkes habe Shire entschieden, die Prozessentwicklung, die Produktion für nicht Gentherapie Produkte sowie Forschungspositionen, die nicht für Gentherapie oder Hämophilie zuständig sind, aus Orth zu transferieren. Das Forschungsteam in Orth fokussiere sich als "Innovations-Hub" künftig auf Gentherapie und Hämatologie.

Der Betriebsrat hat bereits einen Sozialplan ausverhandelt, der im Vergleich mit anderen Lösungen "wirklich gut" sei, sagte Barbara Teiber, Regionalgeschäftsführerin der GPA-djp, auf Anfrage der APA. Darin sei auch eine Arbeitsstiftung vorgesehen. Der Sozialplan soll bis Ende 2018 laufen und beinhalte Sonderregeln für ältere Angestellte über 50 Jahren. Besonders an dem Stellenabbau sei, dass in allen Altersklassen überwiegend gut qualifizierte Menschen betroffen seien.

"Großes Unverständnis"

Von der Gewerkschaft her gebe es "großes Unverständnis", dass Stellen abgebaut werden, obwohl der Standort gut laufe und Gewinne schreibe, sagte Teiber. Die Entscheidung sei aber offensichtlich in der Zentrale in den USA gefallen. Viele Details seien aber noch nicht klar. Auch AKNÖ-Präsident Markus Wieser erklärte, er habe überhaupt kein Verständnis für die Kündigungen, da dafür keine wirtschaftliche Notwendigkeit bestehe.

Das Team, das sich auf die Entwicklung von Gentherapie-Produkten spezialisiert, bleibe am Standort Orth. Ein zentrales Prozessentwicklungs-Team und die Plasma-Qualitätskontrolle werden nach Wien verlegt. Die Bundeshauptstadt werde "mit dem Transfer der Plasma-Qualitätskontrolle und dem Aufbau eines globalen Kompetenzzentrums für Abfüllung eine zunehmend bedeutende Rolle im Shire-Netzwerk spielen", wurde in einer Stellungnahme mitgeteilt. Eine kleinere Forschungs- und nicht-klinische Entwicklungsabteilung bleibe in Orth, der Rest der Kompetenzen werde im britischen Cambridge gebündelt.

Der britisch-irische Konzern Shire fusionierte 2016 mit dem US-Konkurrenten Baxalta. Shire beschäftigt derzeit 4.000 Mitarbeiter in Österreich in mehreren Gebäuden in Wien sowie in Orth an der Donau. Der Standort in Krems wurde im Vorjahr geschlossen, 65 Mitarbeiter waren betroffen.