Sogar politische Ereignisse, die in den vergangenen Wochen den Takt am Aktienmarkt maßgeblich mitbestimmt hatten, rückten am Montag in den Hintergrund. DAX und EuroStoxx rutschten je um gut ein halbes Prozent auf 12.755 und 3.562 Punkte ab.

Hintergrund für die Kursabschläge bei den Technologie-Titeln waren Börsianern zufolge negative Analystenstudien und ein Medienbericht über mögliche Chip-Probleme bei Apple. "Die negativen Kommentare kamen für Investoren wie aus heiterem Himmel und entsprechend verunsichert sind sie jetzt", sagte ein Händler. "Das hat die Branche verschreckt." Der europäische Tech-Index, der vergangene Woche noch auf ein 15-Jahres-Hoch geklettert war, büßte 2,7 Prozent ein.

"Scheint überall durchzuschlagen"

In Deutschland rutschte DAX-Schwergewicht SAP um 2,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit drei Wochen. Bergab ging es auch für Chiphersteller und deren Zulieferer: Die Aktie des Münchener Infineon-Konzerns verlor 3,6 Prozent, die Papiere des deutsch-britischen Herstellers Dialog Semiconductor sogar fünf Prozent. In Holland gaben die Titel von BESI und ASML ebenfalls je gut 5 Prozent nach und der in Paris notierte Rivale STMicroelectronics sackte um 7 Prozent ab. In Asien sah das Bild ähnlich aus: Kursverluste bei Technologie-Riesen wie SoftBank und Samsung drückten den japanischen Leitindex Nikkei nach unten.

"Der Nasdaq-Rückgang scheint überall durchzuschlagen", sagte Yoshinori Shigemi, Marktstratege bei JPMorgan Asset Management. "Allerdings war der Tech-Sektor zuletzt stark gelaufen und wohl bereit für Gewinnmitnahmen." Die US-Technologiebörse Nasdaq hatte kurz vor ihrem Absturz am Freitag noch ein Rekordhoch von 6.341 Zählern erklommen.

In einem Medienbericht hatte es geheißen, Apple könne mit dem neuen iPhone im Vergleich zu Rivalen technisch ins Hintertreffen geraten, weil in den Geräten ein Modemchip verbaut sei, der langsamer als in manchen Smartphones mit dem konkurrierenden Betriebssystem Android sei. Zudem verwiesen Händler auf Analystenkommentare der Investmentbanken Goldman Sachs und UBS, die sich zurückhaltend über die US-Technologie-Giganten Facebook, Apple, Amazon, Microsoft und den Google-Konzern Alphabet äußerten. Apple-Aktien sackten daraufhin um fast 4 Prozent ab, die Titel von Amazon und Facebook um je 3 Prozent.