Ein Batteriegehäuse als Grundstein - mit dieser symbolischen Geste hat der deutsche Autobauer Daimler am Montag im sächsischen Kamenz die Grundsteinlegung für eine zweite Batteriefabrik gefeiert. In Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) erklärte der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche, Daimler wolle "treibende Kraft des Wandels" hin zur Elektromobilität sein. Die Erweiterung der Batteriefertigung in Kamenz sei dabei ein "wichtiger Bestandteil".

Daimler will nach eigenen Angaben etwa eine Milliarde Euro in einen globalen Batterie-Produktionsverbund investieren. Etwa die Hälfte soll demnach in die zweite Batteriefabrik in Kamenz fließen, wo die hundertprozentige Daimler-Tochtergesellschaft Deutsche Accumotive seit 2012 Batterien für die Elektro- und Hybridfahrzeuge der Marken Mercedes-Benz und Smart baut.

"Initialzündung"

Die Erweiterung des Werks sei "die Initialzündung für den Aufbau der ersten Premium-eBattery-Factory", erklärte Markus Schäfer, Bereichsvorstandsmitglied bei Mercedes-Benz Cars bei der Grundsteinlegung. Die lokale Produktion von Batterien sei ein "wichtiger Erfolgsfaktor", um die weltweite Nachfrage nach Elektroautos zu bedienen.

Tatsächlich könnten effiziente Ladesysteme künftig entscheidend sein, um sich im immer härteren Wettbewerb um die Produktion von Elektroautos von der Konkurrenz abzuheben. Die setzt wie Daimler verstärkt auf E-Mobilität - auch wegen immer strengerer Emissionsvorgaben der Politik.

Mitte 2018 soll in Kamenz das neue Werk in Betrieb gehen. Gebaut wird es in unmittelbarer Nähe zum ersten Accumotive-Werk. Durch die Erweiterung will Daimler die Produktions- und Logistikfläche seiner Tochtergesellschaft auf insgesamt etwa 80.000 Quadratmeter vervierfachen. Die Zahl der Mitarbeiter am Standort soll in den folgenden Jahren schrittweise erhöht werden und bis 2020 bei über tausend liegen.

80.000 Batterien geliefert

Accumotive-Geschäftsführer Frank Blome erklärte bei der Grundsteinlegung, sein Unternehmen habe bisher mehr als 80.000 Batterien "auf Basis der Lithium-Ionen-Technologie geliefert". Accumotive baut die Systeme aber nicht nur, sondern entwickelt sie auch. Allerdings nicht in Kamenz: Forschung und Entwicklung sind am Hauptsitz des 2009 gegründeten Unternehmens in Nabern bei Stuttgart angesiedelt.

Das neue Accumotive-Werk soll Blome zufolge CO2-neutral produzieren. Ein Blockheizkraftwerk und eine Photovoltaikanlage werden die Produktionsanlagen mit Energie versorgen - in Verbindung mit stationären Batteriespeichern. Auch die stellt Accumotive in Kamenz her, für Anwendungen in der Industrie und in Privathaushalten.

Sachsens Ministerpräsident Tillich lobte die Erweiterung der Batteriefertigung als "Zukunftssignal" für die Region und das Bundesland Sachsen. Das Vorhaben stehe nicht nur für Innovationen und Arbeitsplätze, sondern auch für "die Entwicklung des Technologiestandortes zu einem Zentrum der Elektromobilität", erklärte der CDU-Politiker.

Bis 2022 will Daimler bei den Pkw-Modellen mehr als zehn reine Elektroautos in Serie haben. Diesen um drei Jahre verkürzte Zeitrahmen bei der Entwicklung von Elektroautos hatte Daimler-Chef Zetsche bereits im März bei der Hauptversammlung des Dax-Konzerns vorgegeben. In Kamenz bekräftigte er sie nun noch einmal. Daimler wolle zudem die gesamte Flotte weiter hybridisieren und auch bei den Nutzfahrzeugen die Elektrifizierung vorantreiben, erklärte Zetsche.