Als "solide und tragfähige Lösung" für 127 betroffene Mitarbeiter bewerten ihn Gewerkschaft, Betriebsrat, Geschäftsführung und Politiker übereinstimmend. So wird eine Arbeitsstiftung mit einem Volumen von 2 Mio. Euro eingerichtet, hieß es am Montag in Linz.

In einer Pressekonferenz erläuterte der Geschäftsführer von Nestle Österreich, Fabrice Favero, den Grund für die Schließung. Das Linzer "Traditionswerk" sei lange Zeit ein wichtiger Produktionsstandort gewesen. Doch diese Tradition habe sich "als Handicap" entpuppt, man konnte mit dem "Wandel in der Lebensmittelproduktion" nicht mithalten, die "Wettbewerbsfähigkeit war nicht mehr gewährleistet", erklärte Favero.

An dem 1879 eröffneten Standort wurden zuletzt pro Jahr rund 6.000 Tonnen Lebensmittel produziert. Die Produktion soll großteils in die Slowakei und nach Serbien verlagert werden, das Areal in Linz verkauft werden. Die Umsetzung der Schließung geschehe "unter möglichst großer Rücksichtnahme" auf die 127 Mitarbeiter, erklärte der Geschäftsführer weiter.

"Soziale Abfederung erreicht"

"Wir haben eine soziale Abfederung erreicht", bewertete Andreas Stangl von der GPA-djp Oberösterreich die Verhandlungen in den letzten Wochen als positiv. Vor allem die Tatsache, dass von den Betroffenen 59 älter als 50 Jahre sind, mache die Situation nicht einfach. "Die Altersteilzeitverträge werden aber nicht angerührt und laufen weiter", versicherte Stangl. Drei Angestellte werden innerhalb des Konzerns wechseln. Die Anzahl der noch zu versorgenden Mitarbeiter betrage derzeit 86. Für sie wurde eine Arbeitsstiftung ins Leben gerufen, für die das Unternehmen pro Person 14.000 Euro übernimmt. 2.200 Euro kommen vom Land, erklärte Wirtschaftslandesrat und Landeshauptmannstellvertreter Michael Strugl (ÖVP).

"Natürlich schmerzt die bevorstehende Schließung noch immer, aber es ist ein Markenzeichen für Oberösterreich, dass das Land gemeinsam mit Partnern die Mitarbeiter nicht in die Perspektivenlosigkeit entlässt", hob Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hervor. Auch die Unternehmensgruppe der Stadt Linz werde Ersatzarbeitsplätze schaffen, kündigte Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) an. Zudem wurden Weiterbildungsmaßnahmen noch während bestehender Arbeitsverhältnisse sowie ein Härte-Fonds in den Sozialplan aufgenommen, erklärte der Sekretär der Produktionsgewerkschaft Pro-GE Werner Schmid.