Mit diesen Bildern können die Landwirte das Wachsen ihrer Pflanzen über die gesamte Vegetationsperiode beobachten. Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen: Durch den Klimawandel steigt die Wahrscheinlichkeit von Hagel, Frost, Dürre und Überschwemmung.

Das Satellitenservice soll helfen, das Risikomanagement in der Landwirtschaft zu verbessern. Nach eigenen Angaben bietet die Hagelversicherung als erste Agrarversicherung weltweit das satellitengestützte Monitoring von Agrarflächen der Versicherten an. Die kostenlosen Satellitendaten der ESA (European Space Agency) werden von der Hagelversicherung aufbereitet und auf einer Website zur Verfügung gestellt. Auch via Smartphone kann auf die Satellitenbilder zugegriffen werden.

Problem für Bauern gelöst

Ziel sei es ein Instrument anzubieten, das den Unternehmenserfolg eines Betriebes steigere, sagt Hagelversicherungs-Chef Kurt Weinberger am Mittwoch vor Journalisten in Wien. Mit diesem Projekt habe man ein Problem für die Bauern und die Hagelversicherung gelöst. Die Bauern könnten durch das Satellitenservice mit gezielter Bewässerung und Pflegemaßnahmen schneller reagieren und die Hagelversicherung könnte einen Ernteschaden besser abschätzen.

Mit dem Satellitenservice der Hagelversicherung kann der Landwirt alle fünf Tage aus der Vogelperspektive die Unterschiede im Pflanzenwuchs erkennen, das Wachstum auf verschiedenen Feldstücken ansehen und auch den Pflanzenwuchs am Feld mit historischen Daten vergleichen. Nur bei starker Bewölkung ist keine Aufnahme möglich. Die Satellitendaten können unter anderem für die Optimierung des Einsatzes von Betriebsmitteln und Bewässerung eingesetzt werden.

Bildervon der Weltraumbehörde ESA

Ein Analyseverfahren der Satellitenbilder lässt das Pflanzenwachstum erkennen. "Die Grundlage der Darstellung ist ein Vegetationsindex (Normalized Differential Vegetation Index - NDVI), der aus den Satellitendaten berechnet wird", erklärte Nikolaus Neugebauer, Satellitenexperte der Abteilung für Meteorologie und Geoinformation der Österreichischen Hagelversicherung. Anhand der Einfärbung sehe man die Unterschiede im Pflanzenwuchs der jeweiligen Region. Je grüner desto stärker sei der Pflanzenwuchs, je mehr die Farbe ins Braune und Beige übergeht, desto weniger Wuchs sei vorhanden, so der Experte. Außerdem könne über eine Diagrammfunktion der Verlauf des Pflanzenwuchses während der letzten Monate dargestellt werden.

Die Bilder stammen von den zwei Sentinel 2-Satelliten der Europäischen Weltraumbehörde ESA. "Sentinel 2 ist ein neuer Erdbeobachtungsprogramm-Satellit, der zum Copernicus-Programm der EU gehört und dessen Aufnahmen im 5 Tagesrhythmus mit einer Auflösung von 10 Metern den Globus darstellt", sagte der ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme und gebürtige Österreicher Josef Aschbacher bei der Hagelversicherung-Pressekonferenz. Die Kombination von Satellitendaten mit Bildern von Drohnen und höher fliegenden unbemannten Luftfahrzeugen (UAV) würden der Landwirtschaft künftig noch weitere Möglichkeiten für das Risikomanagement eröffnen, so der Experte.