Österreichs größter Baukonzern Strabag hat seine Gewinne 2016 bei verringerter Bauleistung massiv ausgebaut. Der Auftragsbestand erreichte zum Jahreswechsel dank neuer Großaufträge im Hoch- und Verkehrswegebau in Deutschland ein Rekordhoch von 14,82 Mrd. Euro - um 13 Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Gute Geschäfte in Chile, der Slowakei, Ungarn und Österreich hätten zudem Abnahmen in Dänemark, Russland und Rumänien ausgeglichen.

Die Bauleistung des Konzerns verminderte sich abgelaufenen Geschäftsjahr um 6 Prozent auf 13,49 Mrd. Euro, der Umsatz ging in der gleichen Größenordnung von 13,12 auf 12,40 Mrd. Euro zurück. Unter dem Strich verbesserte sich der Gewinn gegenüber 2015 aber dennoch um 78 Prozent von 156,29 auf 277,65 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie (EPS) erhöhte sich von 1,52 auf 2,71 Euro.

Die Dividende soll nun von 0,65 auf 0,95 Euro je Aktie angehoben werden, die "höchste Ausschüttung seit dem Börsengang 2017".

Für 2017 erwartet die Strabag einen Anstieg der Bauleistung um mindestens 4 Prozent "auf zumindest 14 Mrd. Euro"; damit würde sie sich fast wieder auf dem Niveau von 2015 (14,29 Mrd. Euro) bewegen. Weiters soll im laufenden Geschäftsjahr erneut eine "EBIT-Marge von mindestens 3 Prozent" erreicht werden.

2016 verbesserte sich diese Marge von 2,6 auf 3,4 Prozent - bereinigt um einen nicht-operativen Ertrag aus dem Verkauf einer Minderheitsbeteiligung waren es immer noch 3,2 Prozent. Dieses Margenniveau lasse sich aber "wegen des 2016 ungeplant niedrigen Umsatzes bei gleichzeitig aperiodischen, positiven Einflüssen beim Ergebnis nicht ohne Weiteres für 2017 fortschreiben".

Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 25 Prozent auf 424,91 Mio. Euro, bereinigt um den nicht-operativen Effekt auf 397,10 Mio. Euro. Dies ist den Unternehmensangaben zufolge unter anderem auf  Ergebnisverbesserungen in den Heimatmärkten Österreich und Deutschland zurückzuführen.

2016 sei der Strabag "die Übernahme der Minderheitsanteile an unserer Tochter Ed. Züblin AG in Stuttgart und der restlichen Anteile an Raiffeisen evolution - heute Strabag Real Estate GmbH, Wien - gelungen, sodass beide Unternehmen nun vollständig zum Strabag-Konzern gehören", so Konzernchef Thomas Birtel. Auf Minderheitsgesellschafter entfalle daher nur noch ein Anteil am Ergebnis von 4,34 Mio. Euro, nach 26,21 Mio. Euro im Jahr davor.

Der Bauriese beschäftigte im abgelaufenen Geschäftsjahr 71.839 Mitarbeiter - um zwei Prozent weniger als 2015. Diese Verringerung sei "mehrheitlich auf das gewerbliche Personal in personalintensiven Regionen außerhalb Europas" zurückzuführen, doch auch in Russland habe sich der Personalstand "merklich reduziert".