Die USA kündigten an, auf kanadische Weichholz-Importe einen Strafzoll von 20 Prozent zu erheben. US-Handelsminister Wilbur Ross warf Kanada vor, Handelsvereinbarungen verletzt zu haben. Dabei geht es um den Vorwurf unzulässiger Subventionen für die kanadische Holzwirtschaft.

Die kanadische Regierung widersprach den Vorwürfen scharf, sie seien unbegründet. Zwischen den USA und Kanada gibt es derzeit auch Streit um den Handel von Milchprodukten.

Hintergrund der Konflikte ist auch das nordamerikanische Handelsabkommen NAFTA. Die USA hatten bereits angekündigt, das Abkommen mit Kanada und Mexiko neu zu verhandeln. NAFTA sei ein "Desaster", hatte US-Präsident Donald Trump erst vor kurzem gesagt. Es gehe zulasten amerikanischer Jobs.

"Kosten für US-Familien werden sich erhöhen"

Die kanadische Regierung ließ wissen, der Schritt werde die Kosten für amerikanische Familien erhöhen, die Häuser bauen oder renovieren wollten. Die kanadische Regierung werde die Interessen der kanadischen Weichholz-Industrieindustrie energisch verteidigen.

Ross räumte ein, die Kosten könnten steigen. Nach Angaben des Handelsministeriums fuhren die USA im vergangenen Jahr Weichholz aus Kanada im Wert von 5,6 Milliarden Dollar ein.

Kanada ist nach China der wichtigste Handelspartner der USA. Im vergangenen Jahr lag das US-Defizit im Handel mit Kanada aber bei mehr als 11 Milliarden Dollar (10,14 Mrd. Euro).

"Das werden wir nicht auf uns sitzen lassen"

US-Präsident Donald Trump warf Kanada am Dienstag in Sachen Streit über Milchprodukte auf Twitter vor, das Geschäft der Milchbauern in den USA sehr schwierig gemacht zu haben. "Das werden wir nicht auf uns sitzen lassen." Die US-Milchindustrie hatte Kanada vorgeworfen, dass im Zuge einer neuen Preispolitik immer mehr billige Milch in die USA komme. Außerdem blockiere Kanada auf der anderen Seite die Einfuhr amerikanischer Milch. Dies führe zu erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für US-Milchbauern. Kanada wies die Vorwürfe zurück.

Die USA haben angesichts eines riesigen Handelsdefizits auch wichtigen Wirtschaftspartnern wie China und Deutschland unfaire Handelspraktiken vorgeworfen. Trump hatte bereits mit Strafzöllen etwa auf Autos gedroht, die nicht in den USA gefertigt werden. Erst am vergangenen Wochenende hatte US-Finanzminister Steven Mnuchin bei der IWF-Frühjahrstagung in Washington die Kritik am offenen Welthandel bekräftigt.