Bereits vergangenes Jahr habe er den Aufsichtsrat des teilstaatlichen Glücksspielkonzerns gebeten, seinen Ende 2017 auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern, sagte der 60-jähriger Manager am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens.

Damit, dass Casinos-Erzrivale Novomatic und die tschechische Sazka-Gruppe nun neue Casinos-Großaktionäre sind, habe seine Entscheidung nichts zu tun, betonte der gebürtige Vorarlberger, der auch Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) ist.

Stoss ist seit 2007 Vorstandsvorsitzender der Casinos-Austria-Gruppe. Sein derzeitiger Vertrag war im Jahr 2015 bis Ende 2017 verlängert worden.

Stoss nannte ausschließlich persönliche Gründe für seinen Abgang. Man solle gehen, wenn es am schönsten ist, so der Casinos-Chef im Hinblick auf die Rekordzahlen, die der Glücksspielkonzern 2016 geschrieben hat.

"Heraustreten aus dem Hamsterrad"

Er wolle sich für sich das Wichtigste nehmen, nämlich Zeit. "Ich möchte mehr Zeit verwenden für mich, meine Gesundheit, meine Fitness, meine Hobbys und meine Balance", sagte Stoss. "Ich will heraustreten aus dem Hamsterrad der Fremdbestimmtheit." Langweilig werde ihm angesichts seiner vielen Funktionen nicht werden, auch möchte er noch einige Sechs- oder Siebentausender besteigen.

Wer nun neuer Casinos-Chef oder -Chefin wird, könne er nicht sagen. "Die Entscheidung liegt beim Aufsichtsrat." Ende Mai tage der Personalausschuss des Aufsichtsrats, dessen Chef Ex-RZB-Chef Walter Rothensteiner ist. "Dann werden die Aktionäre zusammenkommen."

Als aussichtsreiche Kandidatin für den Casinos-Chefposten gilt die bisherige Vorständin Bettina Glatz-Kremsner. Ihr Vertrag läuft Ende 2019 aus. Stoss zweiter Vorstandskollege Dietmar Hoscher ist wie Stoss bis Ende 2017 bestellt. Die beiden sind seit Jahren über Kreuz.

Umsatz auf Rekordhoch

Gefragt, ob Hoscher verlängert wird, sagte Stoss, es werde bald ein Gespräch zwischen dem Aufsichtsrat und Hoscher geben. "Ich nehme an, dass aufgrund des Geburtsjahrgangs eine Weiterverlängerung angestrebt wird", so Stoss. Hoscher wird heuer 55.

Die Casinos-Austria-Gruppe, zu der auch die Lotterien gehören, haben 2016 ihren Umsatz auf einen Rekordwert von 3,89 Milliarden Euro (2015: 3,6 Milliarden) gesteigert. Das Konzernergebnis sprang von 55 Millionen auf 91 Millionen Euro, das Betriebsergebnis legte von 100 auf 150 Millionen Euro zu. Im Ausland schrieben die Casinos erstmals seit 2009 wieder schwarze Zahlen. Der Online-Bereich erwirtschaftet mittlerweile fast gleich viel wie die 12 Inlandscasinos.