Zum Wochenstart müssen sich Passagiere erneut auf Verspätungen und Flugausfälle an den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat die rund 2000 Beschäftigten des Bodenpersonals zu einem weiteren Streik aufgerufen. Der Ausstand begann am Montagmorgen gegen 4.00 Uhr mit Beginn der Frühschicht. Betroffen sind auch alle Flüge von Wien, Graz, Innsbruck und Salzburg nach Berlin.

Der laufende Ausstand werde wie geplant Mittwochfrüh gegen 5.00 Uhr beendet, kündigte Verdi-Streikleiter Enrico Rümker am Dienstag an. Anschließend werde sich der Betrieb auf den beiden Flughäfen schrittweise wieder normalisieren. Zumindest bis zum Wochenende solle es keinen weiteren Streik geben.

"Wiederum haben die Arbeitgeber leider nicht reagiert, sie haben kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt und die Zeit über das Wochenende ungenutzt verstreichen lassen", erklärte Rümker zu Beginn des Ausstandes. Daher verschärfe sich der Konflikt. Die Gewerkschaft sei aber weiter gesprächsbereit. Die Streikpause ab Mittwoch habe man gewählt, um den Arbeitgebern eine weitere Nachdenkpause zu gewähren.

Was die Gewerkschaft fordert

Verdi fordert bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten einen Euro mehr pro Stunde für die Mitarbeiter des Bodenpersonals. Die Beschäftigten beim Check-in, beim Be- und Entladen der Flugzeuge und anderen Arbeiten auf dem Vorfeld erhielten derzeit im Durchschnitt etwa 11 Euro pro Stunde. In einer Urabstimmung hatten sich 98,6 Prozent der Verdi-Mitglieder für den Ausstand ausgesprochen.

Das bieten die Arbeitgeber

Die Arbeitgeber boten zuletzt die schrittweise Erhöhung der Löhne in allen Entgeltgruppen an - bei einer Laufzeit von drei Jahren. Das Gesamtvolumen betrage acht Prozent mehr Geld als im Moment ausgegeben werde, so ein Sprecher des Forums der Bodenverkehrsdienstleister Berlin-Brandenburg. In diesem sind die an den Flughäfen tätigen Unternehmen organisiert. Das Angebot setze bereits sehr hoch oben an, so der Sprecher am Samstag. "Wirtschaftlich ist zurzeit kaum mehr drin."

Erst am vorigen Freitag waren Hunderte Flüge in Tegel und Schönefeld ausgefallen. Nach Angaben eines Sprechers der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg waren fast alle Verbindungen betroffen, auch alle Österreich-Flüge fielen aus. So wurden alle 24 Verbindungen zwischen Wien und Berlin abgesagt - 12 Hin- und 12 Rückflüge. Auch Flüge von den Bundesländerflughäfen Innsbruck, Salzburg und Graz in die deutsche Hauptstadt wurden gestrichen.