Das Land Niederösterreich werde das Nein des Bundesverwaltungsgerichts (BVwG) zur dritten Flughafenpiste in Schwechat bekämpfen, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) am Dienstag. "Wir werden Beschwerden beim Verwaltungsgerichtshof und beim  Verfassungsgerichtshof einbringen", kündigte Pröll an.

Die richterliche Entscheidung schädige den Flughafen und Standort südlich von Wien und hemme die weitere Entwicklung im Umfeld, verwies Pröll auf die entstehende Airport City und angesiedelte Unternehmen mit zig Arbeitsplätzen. Zudem würden Konkurrenzflughäfen begünstigt.

Darüber hinaus sah der Landeshauptmann weitreichende Auswirkungen: Damit könnten künftig zukunftsträchtige Investitionen unterbunden werden - "das kann's nicht sein!" Pröll, in seiner langen, demnächst zu Ende gehenden Politkarriere einst auch für Umweltschutz im Bundesland zuständig, betonte, dass es bei der wirtschaftlichen Entwicklung immer darum gehe, Sorge auch für Ökologie und Lebensqualität zu tragen.

Das Erkenntnis sei NÖ noch nicht zugestellt worden. Das sei zwar "nicht zwingend", man hätte es aber erwartet, meinte Pröll. Ob das eine politische Entscheidung gewesen sei, beurteile er nicht. Dass er das nicht tue, "sagt schon alles".

Auch der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) ist mit dem vorläufigen Aus für die 3. Piste am Flughafen Wien-Schwechat alles andere als glücklich. Der Bau werde "unerlässlich" sein, wolle Wien seine Hub-Funktion - "und zwar nach Ost und nach West" - erhalten, betonte der Stadtchef am Dienstag am Rande seiner wöchentlichen Pressekonferenz die Bedeutung für den Wirtschaftsstandort.

   "Selbstverständlich wird sich die Flughafengesellschaft mit
Unterstützung des 20-Prozent-Eigentümers Wien bemühen, die
rechtlichen Voraussetzungen und Genehmigungen für die 3. Piste zu
erhalten", so Häupl. Am Ende werde eine endgültige
Rechtsentscheidung stehen. "Die politische Entscheidung ist aus
meiner Sicht gefallen", ergänzte der Bürgermeister.

   Dass der grüne Koalitionspartner hier anderer Meinung ist und den
Stopp für die Piste ausdrücklich begrüßt hat, beeindruckt Häupl
offenbar wenig: "Wir haben zu verschiedenen Punkten verschiedene
Meinungen, deshalb sind wir auch verschiedene Parteien."