Auf der Kärntner Seite der Koralm, in der Gemeinde St. Georgen im Lavanttal, soll bis 2022 ein 420 Megawatt-Kraftwerk entstehen. Der Standort im Bereich „Kalten Winkel“ biete, so die Projektwerber, "in Mitteleuropa wohl einzigartige Voraussetzungen: Der Pumpspeicher St. Georgen kann sich eine hervorragende Topografie zu Nutze machen." Der 380kV-Hochspannungsring verlaufe durch das Projektgebiet und kann direkt über ein Kabel erreicht werden, somit sei "kein einziger neuer Strommast" notwendig. Die bestehenden Forststraßen im Projektgebiet können als Bauzufahrten genutzt werden.

"Günstige naturschutzrechtliche Voraussetzungen"

Man ist überzeugt, dass "sehr günstige naturschutzrechtliche Voraussetzungen" gegeben seien, "nicht zuletzt, da kein Einstau eines natürlichen Gewässers nötig ist." Krafthaus, Wasserwege und Umspannwerk sollen unterirdisch errichtet werden und bleiben damit "unsichtbar". Der Aushub der Speicher werde direkt in den Dammkörper einbaut. Aufgrund der Erfahrungen aus dem Bau des Koralmtunnels seien keine größeren Probebohrungen notwendig.

Initiator Heinz Brunold spricht von Kosten in der Höhe von sieben Millionen Euro. "Förderungen gibt es keine", sagt Brunold, ist aber zuversichtlich, Partner zu finden. Denn: "Es gibt eine regionale Wertschöpfung." Die Behördenverfahren sollen in zwei Jahren abgeschlossen sein werden, mit den Ausschreibungen könnte 2019 begonnen werden. 2022 sollte das Kraftwerk dann in Betrieb gehen. Die Baukosten von 400 Millionen Euro sollen von internationalen Investoren, wie Fonds oder Versicherungen, aufgebracht werden. Interesse bestehe bereits, heißt es.

Das Projektgebiet selbst gehört Dominik Habsburg-Lothringen, der dort seine Land- und Forstwirtschaft betreibt. Habsburg über seine Zusammenarbeit mit dem Projektwerber "Econhydro": „Als Grundeigentümer, Forstwirt und Bewohner des Lavanttals ist mir das harmonische Miteinander von Mensch, Natur und Wirtschaft besonders wichtig. Mich hat überzeugt, wie der Pumpspeicher St. Georgen moderne Technik, höchste Umweltverträglichkeit und nachhaltiges Wirtschaften vereint.“

Beitrag zur Versorgungssicherheit

Der Pumpspeicher St. Georgen werde auf "extrem schnelle Umschaltbarkeit" bei hoher Leistung von 420 Megawatt ausgelegt. Bei voller Leistung sind Lastwechsel von Stromerzeugung zu  Stromaufnahme in weniger als drei Minuten möglich. Damit soll der Pumpspeicher St. Georgen große Strommengen schnell aufnehmen oder bereitstellen und so einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit und Vermeidung von Blackouts leisten können, sagen die Projektwerber. "Bei voller Leistung sind Lastwechsel von Stromerzeugung zu Stromaufnahme in weniger als drei Minuten möglich." Nähere Informationen zu technischen Details werden in der nächsten Projektphase bekannt gegeben.

Bevölkerung wird informiert

Zur ersten Informationsveranstaltung am Dienstag wurden die Einwohner der Gemeinde St. Georgen und von Teilen St. Andräs bereits eingeladen. Karl Markut, Bürgermeister der Gemeinde St. Georgen: „Als Gemeinde werden wir nicht nur von der lokalen Wertschöpfung bei der Errichtung profitieren, sondern wir stärken auch unsere lokale Infrastruktur durch den Bau- und Betriebsstromanschluss des Pumpspeicherkraftwerks und durch die Verbesserung unseres Wegenetzes."

Regionale Wertschöpfung

Mit dem Pumpspeicher St. Georgen werden rund 400 Millionen EUR in die heimische Wirtschaft investiert. Die Aufträge über Projektentwicklung und Errichtung werden überwiegend an österreichische Betriebe ergehen, viele davon in der Region tätig. Auch bei zahlreichen Anlagenkomponenten werden österreichische Produkte und österreichisches Know-how zum Einsatz kommen. Beim Bau des Pumpspeichers St. Georgen werden, kündigt "Econhydro" an, rund 200 Menschen für drei bis vier Jahre beschäftigt sein. Nach Inbetriebnahme werden durch den Pumpspeicher St. Georgen auch Arbeitsplätze für den laufenden Betrieb und die Wartung entstehen.