Die Chancen für einen raschen Vergleich zwischen Volkswagen und dem US-Justizministerium im Abgas-Skandal stehen laut einem Medienbericht schlecht. Eine Lösung vor Antritt des künftigen US-Präsidenten Donald Trump im Jänner werde zunehmend unwahrscheinlich, schrieb der Finanzdienst Bloomberg am Montag unter Berufung auf eingeweihte Quellen.

Das wäre ein Dämpfer für Konzernchef Matthias Müller, der kürzlich seine Hoffnung auf eine Einigung noch vor dem Regierungswechsel zum Ausdruck gebracht hatte.

Druck erhöht

VW hat wegen im September 2015 eingeräumter Abgas-Manipulationen bereits einen Vergleich mit zahlreichen US-Zivilklägern geschlossen, der mehr als 16 Milliarden Dollar (14,9 Mrd Euro) kosten könnte. Die strafrechtlichen Untersuchungen laufen aber unabhängig davon. Dem Bloomberg-Bericht zufolge haben die Ermittler den Druck zuletzt erhöht. Um Gespräche mit VW-Managern zu arrangieren, seien Fahnder der US-Justiz nach Deutschland gereist. Laut Insidern hätten inzwischen Dutzende VW-Vertreter US-Strafverteidiger angeheuert.

Volkswagen kooperiere mit den US-Behörden und versuche, die offenen Rechtsfragen in den USA zu lösen, sagte eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage. Das Justizministerium äußerte sich nicht zu dem Bericht. Im September hatte sich im Zuge einer ersten Strafanzeige in dem Fall ein langjähriger VW-Ingenieur schuldig bekannt und den US-Ermittlern Kooperation zugesichert. Seitdem wird mit Spannung erwartet, ob der Mann, zu dessen Fall das Urteil am 1. Februar bei einem Bezirksgericht in Detroit verkündet werden soll, als Kronzeuge noch weitere am Skandal beteiligte VW-Mitarbeiter belastet.

Volkswagen, Daimler, BMW und andere große Autobauer wollen eine Verschärfung der US-Spritverbrauchsvorgaben vor dem Regierungswechsel im nächsten Monat verhindern. Man setzt auf Trump, der die Umweltvorschriften lockern will.