Die Pilotenvereinigung Cockpit weitet ihren Streik bei der AUA-Konzernmutter Lufthansa bis Samstag aus. Dann seien alle Langstreckenverbindungen betroffen, die von Mitternacht an aus Deutschland abfliegen sollten, teilte die Pilotenvertretung am Donnerstagabend mit.

Zuvor hatten die Piloten ihren Streik am Donnerstagmorgen fortgesetzt. Eine Sprecherin der Airline sagte in Frankfurt, dass im Laufe des Tages deutschlandweit 912 Flüge ausfallen werden. In Österreich sind Flüge zwischen Frankfurt und München sowie Wien und Graz betroffen.

830 Flüge werden am Freitag abgesagt

Für Freitag werden 830 Flüge abgesagt. Betroffen sind nahezu ausschließlich die Kurz- und Langstrecken mit rund 100.000 Passagieren, wie das Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Insgesamt sind an den drei Streiktagen damit mehr als 315.000 Passagiere von 2618 Flugausfällen betroffen.

Die Pilotengewerkschaft Cockpit lehnt indes eine Schlichtung des Tarifstreits bei der Lufthansa weiter ab. Beim Management sei bisher "nicht einmal die grundsätzliche Bereitschaft zu einer fairen Gehaltsanpassung zu erkennen", sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg den "RuhrNachrichten".

Auch Wien und Graz betroffen

Von Wien aus fallen heute und morgen jedenfalls 22 Flüge aus, von Graz aus ist ein Teil der München-Verbindungen betroffen. Die Lufthansa-Tochter AUA fliegt dafür mit größeren Flugzeugen und kann dadurch 200 bis 300 Sitze pro Tag zusätzlich anbieten.

Am neben Frankfurt zweiten großen Lufthansa-Drehkreuz in München blieben die meisten Maschinen am Morgen am Boden. Am Terminal gab es jedoch keine größere Unruhe: Viele Passagiere hatten sich offenbar auf die massiven Ausfälle eingestellt und waren erst gar nicht zum Flughafen gekommen. Nur einige wenige Lufthansa-Maschinen hoben ab - unter anderem nach Hongkong, Lissabon, Turin und Dresden.

Reisende können sich über die Internetseite lufthansa.com informieren, ob ihre Verbindung unter den gestrichenen Flügen ist. Gestrandeten Passagieren wurden Umbuchungen angeboten.

Ein Ende des bis Anfang 2014 zurückreichenden Tarifkonflikts zwischen Europas größtem Luftverkehrskonzern und der Pilotengewerkschaft VC ist weiter nicht absehbar. Es ist die inzwischen 14. Streikrunde.

Kunden buchen seltener

Lufthansa-Kunden halten sich nach Aussagen eines Vorstands wegen des Pilotenstreiks mit Buchungen zurück. "Wir haben nicht nur einen akuten Schaden, sondern merken in den mittelfristigen Buchungszahlen, dass sich das Buchungsverhalten ändert", sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister heute, Donnerstag.

Der direkte Schaden aus den ersten beiden Streiktagen belaufe sich für die deutsche AUA-Mutter auf etwa 20 Millionen Euro.