Die Raiffeisenbank International (RBI) hat sich von ihrem Geschäft in Polen getrennt. Die französische BNP Paribas übernimmt das Kernbankgeschäft um 775 Millionen Euro. Die Fremdwährungskredite bleiben allerdings bei der RBI.

"Die Transaktion stellt einen wesentlichen Schritt zur Optimierung unserer Unternehmensgruppe dar. Wir schaffen mit der Kapitalgewinnung zusätzlichen Spielraum für die Stärkung unserer Marktposition in relevanten Märkten", erklärt Vorstandschef Johann Strobl.

Schon im November 2017 hatte die RBI angekündigt, das auf fremde Währungen lautende 3,5 Milliarden Euro schwere Hypothekarkredit-Portfolio der polnischen Tochterbank auf sich selbst zu übertragen. Dafür gründet die RBI nun eine polnische Filiale.

Darlehen in Fremdwährungen haben nach der Frankenaufwertung an Attraktivität für die Finanzinstitute verloren, denn laut geltendem polnischem Recht dürfen Banken mit Fremdwährungskreditbestand keine Dividenden ausschütten.

Es war nicht der erste Versuch, die polnische Tochter Bank Polska zu verkaufen. 2016 platzte das Vorhaben, nachdem die Alior Bank den Deal stoppte. Die RBI verordnete ihrer Tochter daraufhin einen Sparkurs.

Neben einem Mehrheitsverkauf hatte die RBI nach eigenen Angaben zuletzt auch noch einen Börsengang oder eine weitere Restrukturierung erwogen. Die Bank Polska war seit einiger Zeit nicht mehr in der Lage, angemessene Gewinne zu erwirtschaften, da auf dem hart umkämpften polnischen Bankenmarkt die Zinsen sehr niedrig sind.

BNP Paribas war seit längerem an der Raiffeisen Polbank interessiert. Die Franzosen sind ebenfalls in Polen aktiv. Das RBI-Geschäft wird mittels Abspaltung auf die in Warschau börsennotierte BNP-Tochter BGZ BNP Paribas übertragen.

Die polnische Regulierungsbehörde KNF hatte die RBI aufgefordert, bis zum 15. Mai mindestens 15 Prozent der Tochterbank an die Warschauer Börse zu bringen. Mit einem Mehrheitsverkauf - wie nun geschehen - wollte sich die Aufsicht ebenfalls zufriedengeben. Abgeschlossen sein soll der Verkauf im vierten Quartal 2018.

Die RBI-Aktie startete am Dienstag mit einem Plus von über fünf Prozent in den Börsenhandel, drehte aber schnell ins Minus und fiel zuletzt um 0,37 Prozent auf 27,02 Euro. Am Vortag war die RBI-Aktie um über elf Prozent eingebrochen, nachdem die USA neue Sanktionen gegen Russland verkündet hatten.