Die EU-Entsenderichtlinie ist vor allem zwischen west- und osteuropäischen Staaten umstritten. Frankreich und Österreich etwa drängen darauf, dass bei Entsendungen von Arbeitnehmern in ein anderes EU-Land für gleiche Arbeit auch gleicher Lohn bezahlt werden müsse, und warnen vor Lohn- und Sozialdumping. Pflegerinnen aus Osteuropa, die bei der Heimpflege hierzulande nicht wegzudenken sind, fallen nicht unter die Entsenderichtlinie. Sie können nur als Selbstständige tätig werden.

In Frankreich ist die Richtlinie vor dem Hintergrund der hohen Arbeitslosigkeit seit Jahren ein Streitthema, die Rechtsextreme Marine Le Pen hatte im Wahlkampf vehement ihre Abschaffung gefordert. Das Land drängt in den Verhandlungen nun etwa darauf, Entsendungen auf ein Jahr zu begrenzen.

Österreich drängt auf eine möglichst kurze Frist - Sozialminister Alois Stöger (SP) hat sich für eine maximale Dauer von sechs Monaten ausgesprochen. Der Hintergrund: In Österreich liege die durchschnittliche Entsendedauer lediglich zwischen einem und sechs Monaten. Ein Vorschlag des EU-Parlaments und der Kommission sieht allerdings zwei Jahre vor. Bei 24 Monaten käme die Regelung für Österreich praktisch kaum zur Anwendung.

Während westeuropäische Länder auf eine Änderung drängen, sehen manche östliche EU-Staaten wie Polen die geplante Neuregelung als Gefahr für heimische Unternehmen. Letztere haben in Ländern wie Frankreich und Deutschland nicht selten Wettbewerbsvorteile, weil sie ihren Arbeitern Löhne auf Heimatniveau zahlen.