Nach 31 Jahren im Vorstand, davon 17 Jahre als Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor, gibt Othmar Ederer die Führung der Grawe AG ab. Ab 1. Juli übernimmt sein bisheriger Stellvertreter, Klaus Scheitegel, den Vorsitz des Vorstands und die Funktion des Generaldirektors. Dies gaben Ederer, Scheitegel sowie Grawe-Aufsichtratschef Philipp Meran am Dienstag im Rahmen der Bilanzpressekonferenz bekannt. 

Scheitegel werden im neuen Vorstandsteam der Grawe AG Gernot Reiter als sein Stellvertreter (bisher Abteilungsleiter IT-Services), Gerald Gröstenberger (bisher Vorstandsdirektor Grawe Hrvatska d.d., Zagreb) und Georg Schneider (bisher Abteilungsleiter Versicherungstechnik Sach) zur Seite stehen.

Ederer verbleibt indes weiterhin in der Funktion des Vorstandsvorsitzenden der Grawe Vermögensverwaltung. Auch Günther Puchtler und Erik Venningdorf scheiden aus dem Vorstand der Grawe AG aus, bleiben aber im Vorstandsteam der Grawe Vermögensverwaltung.

Othmar Ederer - seit 1986 im Grawe-Vorstand

Ederer promovierte 1977 zum Doktor der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und arbeitete zunächst als Assistent an der Uni Graz, 1978 wechselte er zu Steyr Daimler Puch, 1983 zu Metzeler Schaum GmbH. In der Grawe ist Ederer seit 1984 tätig, seit 1986 ist er Mitglied des Vorstandes.

Klaus Scheitegel ist seit 2015 stellvertretender Generaldirektor des Versicherungsunternehmens. Der studierte Jurist, der Anfang März seinen 50. Geburtstag feierte, ist seit 1993 bei der Grawe tätig, 2013 rückte er in den Vorstand auf, 2015 wurde er Ederers Stellvertreter in der Generaldirektion.

"Kein Paradigmenwechsel"

Scheitegel betont im Gespräch mit der Kleinen Zeitung, dass es "zu keinem Paradigmenwechsel in Kultur und Ausrichtung" des traditionsreichen Versicherungskonzerns kommen werde. Die Digitalisierung sowie die Engagements in Ost- und Südosteuropa sorgen jedoch weiterhin für "dynamische Entwicklungen". Er machte auch deutlich, dass "die steirischen Wurzeln niemals aufgegeben werden".

Ederer hinterlässt ein bestens aufgestelltes Haus, wie die aktuelle Jahresbilanz zeigt. Die gesamten Prämieneinnahmen der Grawe AG stiegen im Geschäftsjahr 2016 um 3,5 Prozent auf 541,1 Millionen Euro. In der Schaden- und Unfallversicherung betrug das Prämienwachstum 4,7 Prozent und in der Lebensversicherung 0,4 Prozent. Der Vertragsbestand stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 3,1 Prozent auf 2.165.492 Verträge. Der Vorsteuergewinn (EGT) kletterte um 12,4 Prozent auf 58,2 Millionen Euro.

Die gesamte Grawe-Gruppe (inklusive Banken und 13 Töchter in Zentral- und Osteuropa) erwirtschaftete einen Gewinn vor Steuern (EGT) von 157,2 Millionen Euro - ein Plus von 36,3 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Das Ergebnis auch durch Einmaleffekte von rund 20 Millionen Euro im Bankensektor positiv beeinflusst, so konnten Heta-Vorsorgen aufgelöst werden.