Wir müssen dringend etwas tun“ – aus Sicht von Franz Prettenthaler, renommierter Wissenschaftler im Forschungszentrum Joanneum Research, ist es höchste Zeit. Denn der Spätfrost, der auch heuer zu Millionenschäden in der südösterreichischen Landwirtschaft geführt hat, werde kein Einzelfall bleiben. „Dieses Risiko steigt durch den Klimawandel“, so Prettenthaler.

Die Apfelblüte werde sich dadurch noch weiter markant nach vorne verschieben, laut Modellrechnungen um weitere 20 Tage bis Ende des Jahrhunderts. Dadurch steige auch die Anfälligkeit für Frostschäden. Joanneum Research wird sich daher wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzen. Zum einen soll in einer Analysephase eruiert werden, in welchen Regionen Spätfrost wie auftritt und welches ökonomische Risiko damit für einzelne Kulturen – von Obst über Wein bis hin zu Gemüse – einhergeht. Daraus werde dann ein Masterplan mit Maßnahmen abgeleitet. Der steirische Agrarlandesrat Johann Seitinger betont, dass sich das Projekt mit der Ausgestaltung und dem Einsatz von Bewässerungsanlagen bis hin zu technischen Wärmequellen befassen werde.

Nicht nur Österreich, sondern auch die Nachbarländer Deutschland und Italien sollen eingebunden sein. „Seit dem Vorjahr kann man sich über die Hagelversicherung ja gegen diese Schäden versichern, das wird auch mit 50 Prozent gefördert“, so Prettenthaler. Die Prämien seien dennoch hoch, über ein europäisches Kooperationsmodell mit Ländern, die mit einer ähnlichen Problemlage konfrontiert seien, würden sich die Versicherungsprämien senken lassen, „das ist etwa im Hochwasserbereich gelungen“. Denn durch eine breitere Basis würden sich auch verschiedene Risikoprofile ergeben.