Eines der größten außeruniversitären Forschungszentren im Bereich intelligenter Sensorik und Systemintegration ist in Villach beheimatet: 75 Wissenschaftler arbeiten im Carinthian Tech Research (CTR). In Reinräumen auf einer Fläche von 300 Quadratmetern wird an kleinster Mikrosensorik und deren Systemintegration geforscht. Ein Bereich, der künftig verstärkt um den Bereich der Leistungselektronik erweitert werden soll. Über 80 Patente konnten im CTR bereits realisiert werden.
Eines der neueren Forschungsfelder ist die Steuerung von Gegenständen mit Stimmen und Gesten: Weniger Stromverbrauch, präzisere Spracherkennung sowie die kombinierte Steuerung über Gesten stehen im Mittelpunkt des Projektes „Silense“. Die Technologien können in Wearables, Computertechnik, die am Körper getragen wird, selbstfahrenden Autos oder „Smart Home“-Anwendungen eingesetzt werden. Mit 32 Partnern aus neun Staaten wird daran gearbeitet – es gilt, Hard- und Software zu verbessern, die Leistung mikroakustischer Wandler zu erhöhen und smarte Algorithmen zu entwickeln. Mehr als 270 Forschungspartner kooperierten seit der Gründung 1997 mit dem CTR, dessen Sensortechnologien in Autos, Mobiltelefonen, der Medizintechnik, Haushaltsgeräten, Produktionsprozessen sowie Umwelt- und Energietechnologien zum Einsatz kommen.

Neue Forschungsräume

Mit den zwei neuen, samt High-tech-Equipment 4,5 Millionen Euro teuren Forschungsreinräumen hat sich das CTR als Standort für die Silicon Austria Labs empfohlen. Mit dem im August erfolgten Zuschlag ist nun klar, dass das CTR in der Silicon Austria Labs GmbH aufgehen wird: 280 Millionen Euro werden in Villach, Graz und Linz in das Private-Public-Partnership-Modell investiert, die Hälfte zahlen Bund und Länder, deren Einsatz wird von der Industrie verdoppelt. „Am Standort Villach sollen in fünf Jahren 200 Forscher arbeiten“, sagt CTR-Vorstand Werner Scherf. Der Akademikeranteil liege bereits jetzt bei mehr als 90 Prozent, besonders Heimkehrer wolle man ansprechen.
Am High Tech Campus Villach stehen für neue Laborgebäude rund 12.000 Quadratmeter für Infrastruktur bereit, „genug Raum auch für neue Betriebe und die Ansiedelung von Start-ups“. Mit dem Ausbau der Forschungsinfrastruktur werden sich, ist Scherf überzeugt, auch weitere Möglichkeiten in der Technologieentwicklung für Villach eröffnen.