Als Herbert Wagger und Dietmar Scharzenbacher 1988 in Krumpendorf die Softwarefirma Genesis, später Uniquare, gründeten, waren sie als IT-Pioniere ihrer Zeit meilenweit voraus. "Wir waren praktisch das erste Finanztechnologieunternehmen für Banken, wie heute die Fintechs", sagt Wagger, der seinem unkonventionellen Weg, sich ins Unbekannte vorzuwagen, treu blieb.

iBank, Safebook

Zum Beispiel indem er im Jahr 2000, lange vor Smartphone & Co, "iBank" schützen ließ. "Damals sprach man noch von Automatisierung. Wir dachten schon an die Verbindung von Banksoftware und Software für CRM (Customer Relation Management)".

Eine weitere Idee Waggers war "Safebook". "Wir wollten Social Media und Banksoftware verknüpfen und damit soziale Aspekte in das Finanzgeschäft bringen. Aber 2008 waren die Banken nach der Finanzkrise so mit Compliance beschäftigt, dass für coole Innovationen keine Zeit war. Der österreichische Markt war damals nicht bereit, das umzusetzen." Dafür gab es für "Safebook" den Social Collaboration Award für IBM Partner in Deutschland. "Auf sMail (Semantic Mail), einem System für eMail-Management, das wir gemeinsam mit econob entwickelten, wurde man in den USA aufmerksam."

Bubble Explorer für die Meldungsflut

"Wir werden von Unmengen von eMails und Nachrichten in den Social Media überflutet. Ein Problem, das jeder kennt – und dem wir beikommen wollen", stellte Wagger unlängst im Lakesidepark in Klagenfurt vor Kärntner Innovationsexperten sein aktuelles Projekt vor: "Wir haben Bubble Explorer Inc. 2016 im Silicon Valley gegründet." Mit beteiligt ist der aus Österreich stammende und im Silicon Valley lebende Lifecoach Florian Brody.

In Richtung AI

Auf einem Laptop präsentierte Wagger gemeinsam mit seinem für Testen und Marketing verantwortlichen Sohn Matthias, wie das System die einlangenden Nachrichten in Bubbles (Blasen) filtert, ordnet und priorisiert. "Wir setzen der Informationsüberflutung Cognitive Communication entgegen und gehen dabei in Richtung künstliche Intelligenz. Bubble findet heraus, was genau jetzt relevant für mich ist." Die zukünftige digitale Workstation gehe mit Big Data so in Richtung Internet der Dinge.

Gründung im Silicon Valley

Im Rahmen einer halbtägigen ThinkTime-Denkwerkstatt der von Martin Maitz geführten Organisation I3 (Initiative intelligente Innovation) schilderte Wagger seine Start-up-Erfahrungen aus dem Silicon Valley: "Für das Aufsetzen der Verträge beim Anwalt in Palo Alto war der Technikchef einfach per Skype zugeschaltet." Statt einer Rechnung vom Anwalt gab es eine Art stilles Commitment über spätere Honorare bei Erfolg. "Bis zum ersten Quartal 2018 wollen wir Risikokapital finden und zwei Millionen Euro investieren. Wir haben Pilotkunden, damit ist es leichter, US-Investoren zu finden."