„Mutig in die neuen Zeiten“: Die erste Zeile der letzten Strophe der Bundeshymne, die durch den vergangenen Präsidentschaftswahlkampf ins Bewusstsein der Österreicherinnen und Österreicher gerückt wurde, passt auch auf die drei Kärntner Unternehmen, die für den Mut-Primus 2017 nominiert sind.

Mut ist Grundvoraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens: Bei den drei nominierten Bewerbern tritt dieser Mut besonders deutlich zu Tage - sei es durch den Schritt zum eigenen Betrieb, die Ablehnung leichterer und billigerer Wege zum Erfolg oder ein neuartiges Geschäftsmodell.

Von allen mutigen Kärntner Unternehmen rittern nun Ebner’s Greißlerei mit ihren regionalen Spezialitäten, Rettl 1868 Kilts & Fashion mit den berühmten Kärntner Kilts und Elke Schlederer-Oberhausers„Best of the Rest“ gegen Lebensmittelverschwendung um den Primus. Den Wirtschaftspreis vergibt die Kleine Zeitung gemeinsam mit ihren Partnern, der BKS Bank, der Wirtschaftskammer Kärnten, Falkensteiner, Drei und dem Land Kärnten. Preisverleihung ist kommenden Donnerstag, den 20. April. 2015 hatte sich der Edelgreißler Herwig Ertl aus Kötschach-Mauthen in der Kategorie Mut durchgesetzt. 

Wer weiter denkt, kauft näher ein

In der alten Römerklause in Lendorf bei Spittal, einem ehemaligen Pferdestall, finden Freunde regionaler Produkte seit eineinhalb Jahren Ebner’s Greißlerei. 16 Jahre lang hat Robert Ebner eine Adeg-Filiale mit 20 Mitarbeitern betrieben. Bis er das Wagnis einging, sich vom Konzern zu lösen. Seit 2015 bietet er nun mit seiner Familie nach dem Motto „Fahr nicht fort - kauf im Ort“ ausgewählte Produkte österreichischer ProduzentInnen an. Von B wie Bauernbrot bis W wie Wildspezialitäten reicht das Angebot.

Die Greißlerei sieht sich als „Nahversorger, Feinkostladen, Bauernladen, Café, Jausenstation und kommunikativer Treffpunkt mit Atmosphäre“. Landwirtschaft verändert sich: Landwirtschaftliche Betriebe werden immer größer. Ebner’s Greißlerei versucht, dem Trend entgegenzuwirken, indem sie Klein- und Mittelbetrieben aus der Region die Möglichkeit gibt, ihre Produkte direkt zu vermarkten.

Selbstbewusstsein ist ein guter Stoff

Die K.u.K.-Uniformierungs-Anstalt in Klagenfurt ist der Vorgängerbetrieb, aus dem die Kilt-Manufaktur Rettl aus Villach hervorgegangen ist. Geschäftsführer Thomas Rettl (55) und sein 20-köpfiges Team fertigen alle Modelle nach Maß - vom Schottenrock über Gürtel und Tasche bis zum Dirndlkleid. Mit dem „Kärntner Kilt“ hat Rettl schottisches Selbstbewusstsein nach Kärnten gebracht. Auch Prominente kaufen bei ihm ein, etwa Ex-Jedermann und Burgschauspieler Cornelius Obonya, Moderator Thomas Gottschalk oder der erste James-Bond-Darsteller Sir Sean Connery. Die Kilt-Manufaktur bietet 20 Arbeitsplätze im Betrieb selbst und 25 weitere in den Produktionen, mit denen sie zusammenarbeitet. Rettl produziert in Kärnten, der Steiermark und Slowenien. Billigere Produktionsmöglichkeiten schlägt er aus. Qualität und Regionalität sind die Pfeiler, auf denen das Familienunternehmen in fünfter Generation steht.

Einkochen gegen die Verschwendung 

180.000 Tonnen einwandfreier Lebensmittel werden in Österreich jedes Jahr weggeworfen. Elke Schlederer-Oberhauser aus Klagenfurt tritt diesem Missstand mit einem neuen Geschäftsmodell gegenüber: Das Unternehmen „Best of the Rest“ - und der gleichnamige Verein, dessen Obfrau sie ist - rettet seit 2015 noch essbare Lebensmittel vor dem Müll. Insbesondere Obst und Gemüse sammelt sie und verarbeitet sie weiter: So entstehen die „Gläser mit Geschichte“ - neben Koch- und Nachhaltigkeitsworkshops und „Catering mit Bildungsauftrag“ Haupttätigkeitsfeld der Gastronomin. Im Projekt „multi-kulti-waste-food-cooking“ kochen und essen Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Asylwerberinnen und -werbern. Eine Fülle weiterer Initiativen, so zum Beispiel für Seniorinnen, ergänzt das Geschäftsmodell. „Best of the Rest“ kämpft mit zwei Mitarbeitern und „vielen, vielen Freiwilligen“ gegen die Verschwendung.

Drei Fragen an ...

1. Warum unterstützt Drei den Primus?

2. Was kann der Primus für die Kärntner Wirtschaft leisten?

3. Was macht ein Unternehmen wie Drei erfolgreich und was muss ein Unternehmen mitbringen, das den Primus gewinnen will?