Cornelius Grupp ist der bestvernetzte deutsche Industrielle in  Österreich. Franz  Vranitzky bat ihn um Hilfe bei  Lenzing, Karl-Heinz Grasser holte ihn in die ÖIAG-Aufsicht, Erwin  Pröll lobte ihn als Vorzeigeunternehmer. Im Konflikt liegt er indes mit einem seiner besten Freunde, Zellstoff-Pöls-Chef Alfred Heinzel, wegen des Biomassewerkes.

Als Sie vor einem Jahr einstiegen, kritisierte Heinzel am Lautesten, das „sinnlose Biomasse-Kraftwerk“ sei „die schlechteste Lösung“.

CORNELIUS GRUPP: Der  Zellstoff- und Papierindustrie steckt noch immer in den Knochen, dass ihre Lauge nicht in die Biomasseförderung fällt. Und man will die Holzpreise unter Kontrolle halten. Wir haben aber in  Österreich jedes Jahr 25 Millionen Festmeter nachwachsendes Holz, verwendet werden nur 19 Millionen. Es ist genug Holz für alle da.

Heinzel hielt Ihnen vor: „Durch die Finanzierung meines Freundes Grupp werden die Steuerzahler jetzt doppelt zur Kasse gebeten.“

Da weiß mein  guter Freund Heinzel natürlich selbst, dass das nicht stimmt. Biomasse ist gegenüber Wind und Photovoltaik der am geringsten geförderte Rohstoff. Ich habe auch Peter Oswald von Mondi erklärt: Unsere Biomasse verwendet Abfallholz, das die Papierindustrie gar nicht einsetzt. In  Österreich arbeiten 170.000 Menschen mit dem Wald. Da leisten wir einen wichtigen dezentralen Beitrag für die regionale Wertschöpfung.

Und Funder-Abwärme?

Stanislaus Turnauer hat in Klagenfurt nicht angeboten. Es käme auch teurer.

Sie erwägen auch eine Wärmeleitung aus Liebenfels.

Weil es sinnvoll wäre, das dort bestehendes Heizwerk in eine Lösung einzubinden. Das wäre überlegenswert.

Wie sehen Sie die Entwicklung mit den Novellen zur  Ökostromförderung?

Die Klimaziele der Weltklimakonferenz in  Paris verpflichten und sind für alle eine Verantwortung. Wollen wir die Reduzierung der Verbrennung fossiler Brennstoffe in den nächsten 25  Jahren erreichen, ist Biomasse von entscheidender  Bedeutung. In  Österreich wachsen Waldreserven laufend zu. Biomasse speichert Energie unabhängig vom  Wetter, die Effizienz der Anlagen ist hoch. Wir müssen von Energieimporten unabhängig werden.

Was treibt Sie persönlich für das Thema an?

Ich bin Unternehmer in sechster Generation. Ich zog nie raschen Börsegewinn, sondern will langfristige, nachhaltige Dinge entwickeln. Wir müssen für Werte einstehen.