Die Erde sei am Boden, die Ozeane versauern oder ersticken im Plastikmüll; hemmungsloses Wirtschaftswachstum und schrankenlose Gewinnmaximierung seien die oberste Maxime. „Lang­fristig gibt es kein menschliches Leben, wenn wir weiterhin jeden Tag 150 Tier- und Pflanzenarten ausrotten, 86 Millionen Tonnen fruchtbaren Boden verlieren und 150 Millionen Tonnen Treibhausgase emittieren.“

Der Mann, der so spricht, geißelt unsere Gleichgültigkeit. Und doch ist er keine Kassandra von Berufs wegen. Er heißt ­Jorge Mario Bergoglio, besser bekannt unter dem Namen Papst Franziskus. In der ersten Öko-Enzyklika in der 2000-jährigen Geschichte des Papsttums sieht der „grüne Papst“ schwarz, denn: „Es fehlt der Wille, Lebensstile, Produktionsweisen und Konsumverhalten zu ändern.“

Ganz so düster ist die Lage nicht. Wie in diesem Magazin über Nachhaltigkeit nachzulesen ist, gibt es sehr wohl Menschen und Gruppen, die sich mit dem Status quo nicht zufriedengeben
und in ihrem Tun und Denken dem drohenden Kollaps Widerstand leisten. Menschen, die aus der Gedankenlosigkeit und wohl auch Bequemlichkeit ausbrechen, um zu retten, was noch zu ­retten ist.

In einem bekannten Bibelzitat heißt es: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan.“ Papst Franziskus hat die wunderbare Chuzpe, diesen Satz neu zu formulieren. Bei ihm lautet er so: „Macht euch der Erde untertan.“ Nur ein kleines Wort wurde verändert, doch es könnte bei Beherzigung den Weltenlauf verändern. Auch die Menschen, die wir in diesem Magazin porträtieren, sind der Erde untertan, und zwar nachhaltig.

Herzlich, Ihr
Hubert Patterer, Chefredakteur
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