© Armin Russold
© Jürgen Fuchs

Mei Bier is net deppert! Der gute alte Mundl Sackbauer hatte recht: Bier gewinnt – und zwar immer mehr Bedeutung im Ökobereich. So haben sich in den letzten Jahren nicht nur kleine Brauereien, sondern vor allem auch die großen bierigen Platzhirsche zu nachhaltigen Vorzeigebetrieben emporgebraut.

Bei Gösser Bier zum Beispiel ist seit einigen Jahren nicht nur das Logo grün: In der „ersten energieautarken Großbrauerei der Welt“ wird Bier u. a. mit der Kraft der Sonne gebraut – dafür sorgt seit 2013 eine 1500 Quadratmeter große Solar­anlage. Seit 2015 werkt am Standort Leoben-Göss überdies die weltweit erste Anlage, in der die aus Biertrebern (das ist ein Reststoff in der Bierherstellung) gewonnene Energie zur Dampferzeugung verwendet wird. Gebaut wurde sie übrigens vom Grambacher Anlagenbauer BDI. Schon seit Jahren werden 40 Prozent des Wärmebedarfs aus der Abwärme des benachbarten Holzverarbeiters Mayr-Melnhof genutzt. Und auch aus Abwasser wird Biogas produziert. Aus ursprünglichen Plänen zur Senkung der Energiekosten ist laut Göss-Braumeister Andreas Werner ein weltweit beachtetes Projekt geworden, das ­zuletzt viele Preise abräumte. Prost-Preise quasi.


70 Kilometer weiter südlich verpasst sich in Puntigam (Puntigamer ist wie Gösser Flaggschiff der Brauunion mit ihrer jährlichen Produktion von fünf Millionen Hektoliter Bier) die Brauerei mit dem blauen Logo einen grünen Anstrich: Die 800 Wohnungen des in direkter Nachbarschaft neu errichteten „Brauquartiers“ werden mit Abwärme, die beim Gärprozess entsteht, versorgt. Puntigamer-Braumeister Gerald Zanker ist aber auf ein weiteres aktuelles Projekt stolz: „Wir kühlen die Tanks in den Wintermonaten mit Außenluft, die eingeleitet wird“ – das reduziere den Stromverbrauch im Jahr um 200.000 Kilowattstunden.



Seit 2014 steht in der Holzregion Murau die „erste CO2-neutrale Brauerei über 100.000 Hektoliter“. Die für die Herstellung des Murauer Biers nötige Wärme verbrauchte früher 700.000 Liter Heizöl im Jahr – und kommt heute vollständig aus dem städtischen Biomasseheizwerk. Waren früher große Mengen an Heißdampf zum Beheizen der Sudkessel notwendig, so sorgt nun die technologisch völlig neue „Niedrigtemperatur-Prozesswärme“ für Sparefrohstimmung im Sudhaus. Den Umbau ließ sich die Genossenschaftsbrauerei mit rund 280.000 Hektoliter Jahresproduktion 2,2 Millionen Euro kosten.

Es ist die Mischung aus finanziellen Energiesparplänen und bierigem Reinheitsgebot („Hopfen, Wasser, Malz – und sonst nix“), die Bier zum energetischen „Hopfnungsträger“ gemacht hat.