Barcelona bietet Blasengarantie. Acht große Hallen und der Versuch, möglichst viele der 2200 Aussteller abzuklappern, lässt kaum einen Fuß unberührt. Besonders viele der insgesamt mehr als 100.000 Besucher zieht es heuer in die Halle 3, wo Nokia seinen riesigen Stand aufgebaut hat.

RETRO GIBT DIE RICHTUNG VOR. Beziehungsweise auch HMD Global, jener seit zwei Tagen gut bekannte finnische Lizenznehmer, der der Smartphone-Marke Nokia wieder neues Leben einhaucht. Auch wenn das Eck nur klein ist: Für Nokia erfüllt es alle denkbaren Zwecke. Die Neuauflage des Kulttelefons 3310 bringt die Massen an den Stand und sehr viele der Interessierten mit komplexeren hauseigenen Technologien in Kontakt.

Der 3310-Test zeigt übrigens: In Zeiten wo der neueste Mobilfunkstandard 5G de facto latenzfreie Kommunikation verspricht, ist es besonders launig, eine SMS zu schreiben, bei dem die Finger, den Buchstaben auf dem Display stets gut erkennbar voraus sind. Das Kultspiel Snake gibt's nun übrigens in Farbe - aber sehen Sie selbst:

EMPATHISCHE ASSISTENTEN ÜBERNEHMEN. Drei Hallen, zwei Rolltreppen und 732 Rempler weiter ist die Lage etwas entspannter. Zumindest hat das Gefühl in dem Moment wohl Hugo, der mich gelassen vermisst. Eigentlich will die kluge Kamera ja in mich hineinschauen, verspricht das Gerät von Hubble Connected doch, die weltweit erste empathische Kamera zu sein, die gleichzeitig auch noch Anwendungen im vernetzten Haushalt bedient.

Hugo will dank modernster Sensortechnologie und künstlicher Intelligenz erkennen, ob sein Anwender müde, aggressiv, gut oder schlecht gelaunt ist - und dementsprechend reagieren. Will heißen: Je nach Gemütszustand wählt das Gerät die Musik aus, die bald danach aus dem Lautsprecher dröhnt. Dafür setzt Hubble auf Amazons Alexa-Technologie und einen 360-Grad-drehbaren Kamerakopf.

Hubbles Hugo will Gefühle erkennen
Hubbles Hugo will Gefühle erkennen © Zottler

VR ZWISCHEN SCHEIN UND SEIN. 360-Grad-Kamerasysteme sind naturgemäß auch die große Hoffnung der Virtual-Reality-Apologeten. Auch wenn's keiner so wirklich zugeben will: In der Branche hat man sich von Konsumentenseite mehr Begeisterung für die Datenbrillen erwartet. Gerne wird erzählt, dass alleine 2016 insgesamt zwei Milliarden Dollar in Unternehmen investiert wurden, die sich mit VR (Virtual Reality) oder AR (Augmented Reality a la Pokemon Go) beschäftigen.

Eine Umfrage des Beratungsunternehmen IBB sorgt dann im Vorfeld einer Podiumsdiskussion auch für Kopfschütteln: 71 Prozent der befragten US-Konsumenten wären "nicht einmal interessiert an VR". Google-Vizepräsident Amit Singh sieht das Glas freilich lieber halb voll: "Wir sind in einem sehr, sehr frühen Stadium. Aber es geht jetzt richtig los". Sagt es und lässt wissen, dass Googles VR-Plattform Daydream ab heute auch eine SkyVR-App anbietet. Der IT-Krösus will mit Virtual Reality nun also auch in Europa am Sportmarkt durchstarten.

HILFE, EINE DROHNE. Durchstarten ist übrigens auch ein gutes Stichwort, für eine andere Technologie, auf die Mobilkommunikations-Branche setzt: Drohnen. Ooredoo, Katars einziges Telekommunikationsunternehmen, zeigt mit der Hex H20 eine Rettungsdrohne, die nicht nur am Wasser landen kann, sondern in Not Geratenen auch gleich Rettungswesten mitnimmt.

Rettungsdrohne für Schwimmer
Rettungsdrohne für Schwimmer © Zottler

DIE MESSE ALS GESCHÄFTSMESSE. Eher im Hintergrund - im immer dominanter werdenden "Business-to-Business"-Bereich - agiert in Barcelona ein heimisches Unternehmen: Die Infonova. Das Grazer Team ist bekannt als Plattformentwickler und -Implementierer, um u.a. Bezahlmodelle abzuwickeln. Mittlerweile ist die Firma, die etwa die British Telecom zu ihren Kunden zählt, aber noch weiter. "Telekommunikationsfirmen entwickeln sich selbst immer mehr zu Plattformen", lässt Thomas Kutschi mit Blick auf das verbreiterte Angebotsspektrum von Orange & Co. wissen. 

Dort entsteht für die Steirer ein großer Markt. Egal ob es künftig eine Schnittstelle (Informationen werden auch weiterhin ausgetauscht werden, nur ohne, dass Kunden es groß bemerken) zwischen einem großen Telekom-Unternehmen und einem Energie- oder Finanzdienstleister braucht: die Infonova entwickelt diese Standards federführend. Kutschi: "Wir bauen quasi den Stecker für die Telekom-Industrie, der aktiviert wird, wenn sie mit anderen Branchen sprechen will.