Mit einem hauchdünnen Nächtigungsplus von 0,1 Prozent kam Kärnten Tourismus im Juli mit blauen Auge davon. Trotzdem ringen viele Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe mit dem Überleben. Christian Kresse verweist auf laut Wifo 44,1 Prozent Umsatzminus von Mai bis Juli im österreichischen und 24,6 Prozent im Kärntner Tourismus. Der EU-Kommission ist jedoch die Buchungslage in Kärnten zu gut, um Österreichs Tourismus eine Krisenlage und Verlängerung der Coronahilfe des Kostenersatzes zuzugestehen.

Das Schreiben aus Brüssel, das seit Tagen für Empörung sorgt, liegt der Kleinen Zeitung vor. Darin will sich die Kommission von Finanzminister Gernot Blümel erklären lassen, worin die Krise im Tourismus bestehen würde. Er möge Berichte erklären, wonach die Buchungslage in Österreich auch nach dem St. Wolfgang-Cluster sehr gut sei. Wörtlich wird auf Hallstatt verwiesen, sowie auf die Kärntner Seen, wo die Unterkünfte ausgebucht wären: „..accommodations near lakes in Carinthia are fully booked“ (siehe Faksimile).

„Auch wenn sich die Situation in einigen Gegenden über den Sommer kurzzeitig verbessert hat, bleibt die Gesamtsituation dennoch dramatisch“, schreibt Blümel nun an EU-Kommissions-Vizepräsidentin Margrethe Vestager. Die Ablehnung des Zuschusses könne nur ein Mißverständnis sein. Blümel, derzeit voll im Wiener Wahlkampf, wirft in dem Schreiben den EU-Beamten „einen Schlag ins Gesicht der betroffenen Tourismusbetriebe“ vor. „Der Verweis auf die gute Buchungslage in Hallstatt oder Kärntner Seengebiete zeugt nicht nur von mangelnder Kenntnis der österreichischen Geografie, sondern ist auch eine Verhöhnung der Stadthotellerie, der Kongressveranstalter und Reiseunternehmer.“ Am Freitag dürfte der Ton sachlicher werden, da trifft Blümel nun Vestager zum direkten Gespräch.