Der Bürgermeister der Lagunenstadt, Luigi Brugnaro, hat eine Verordnung unterzeichnet, mit der die Polizei Schritte zur Einschränkung des Zugangs zum Markusplatz und zum Areal der Rialto-Brücke ergreifen kann.

Die Maßnahmen sollen vom 28. April bis zum 1. Mai gelten, kündigte der Bürgermeister an. Auch der Autoverkehr auf der Ponte della Liberta, der Brücke zwischen dem Festland und Venedig, kann auf öffentliche Verkehrsmittel und Taxis beschränkt werden.

Die Strecke zwischen dem Piazzale Roma und dem Bahnhof Santa Lucia soll bei zu starkem Touristenstrom lediglich den Einwohnern Venedigs zugänglich sein. Touristenboote werden bei besonders starkem Besucherandrang nicht vor dem Markusplatz halten können.

Einwohner verschwinden aus der Stadt

"Touristen sind in Venedig willkommen, wenn sie die Stadt respektieren. Zugleich sind wir gezwungen, Venedig zu schützen. Daher testen wir ein neues System zur Regelung von Tourismusströmen, das in Italien einzigartig ist", betonte Brugnaro.

Seit Jahren diskutieren die Verantwortlichen der Gemeinde über derartige Maßnahmen. Täglich tummeln sich in der Stadt bis zu 100.000 Besucher, während der Karnevalszeit sind es sogar 130.000. Auch wegen der hohen Besucherzahlen ist Venedig seit Jahrzehnten mit einem starken Einwohnerschwund konfrontiert. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist die Zahl der Bewohner von 175.000 auf ein Rekordtief von weniger als 55.000 Menschen gesunken, wie aus Angaben der Gemeinde hervorgeht. Noch im Jahr 2000 zählte die Lagunenstadt 66.386 Einwohner.