Der nach Großbritannien geflüchtete Gründer des überschuldeten kroatischen Konzerns Agrokor, Ivica Todoric, darf an Kroatien ausgeliefert werden, beschloss am Montag ein Londoner Gericht in erster Instanz. Laut kroatischen Medienberichten ist mit einer Auslieferung jedoch nicht bald zu rechnen, weil Todoric noch Berufung einlegen kann.

Todoric stellte sich im November 2017 der Polizei in London, nachdem er wegen Korruption mit europäischem Haftbefehl gesucht wurde. Er wurde jedoch gegen Kaution in der Höhe von 100.000 britische Pfund (aktuell 114.000 Euro) freigelassen. Bis zur rechtskräftigen Entscheidung bleibt ihm die Haft weiterhin erspart, das Gericht verschärfte jedoch die Auflagen, unter denen er auf freiem Fuß ist.

Verschärfte Auflagen

Der 67-Jährige muss sich ab sofort jeden Tag bei der Polizei melden und darf sein Haus nach 21.00 Uhr nicht verlassen, berichteten die Medien. Die Höhe der bereits hinterlegten Kaution wurde nicht verändert, dazu wurde aber sein Vermögen in der Höhe von rund 64 Millionen Euro in Kroatien, den Niederlanden, Kanada und der Schweiz eingefroren.

In Kroatien droht dem Ex-Agrokor-Chef zusammen mit 14 weiteren früheren Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder ein Prozess wegen Untreue und Bilanzfälschung. Nachdem der angeschlagene Großkonzern vor einem Jahr unter staatliche Kuratel kam, um ihn vor einem drohenden Konkurs zu retten, wurden in den Bilanzen massive Unregelmäßigkeiten in der Buchführung aufgedeckt.

Seine Auslieferung an Kroatien versuchte der Agrokor-Eigentümer mit Argumenten über politische Verfolgung zu verhindern. Er konnte jedoch die Richterin damit nicht überzeugen. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass Todoric in Kroatien einen fairen Prozess bekommen werde, berichteten die Medien.