Fisch wird von vielen Lebensmittelexperten als gesunde Alternative zu rotem Fleisch genannt. Und tatsächlich: Von Fischstäbchen über Thunfisch bis Polardorsch: Vor allem tief gekühlt findet sich Fisch in allen Supermärkten und wird auch gerne gekauft.

Doch Umweltschützer warnen immer wieder vor Überfischung. Lebensmittelketten haben inzwischen reagiert und werben mit nachhaltig gefangenen Fisch, gekennzeichnet durch das Gütesiegel MSC. Nun wirft eine Dokumentation (23.04.2018, ARD, 22.45) ein genaues Licht auf das Gütesiegel.

Und die Details werfen kein gutes Licht auf die Organisation, wie die Süddeutsche Zeitung und Spiegel Online berichten. So sollen einige Fischereien das MSC-Zertifikat erhalten haben, obwohl sie beim Thunfisch-Fang die international geächteten Ringwadennetze verwenden, in denen auch Delfine zu Tode kommen. Ein spanisches Unternehmen, dass auf Haifisch-Flossen spezialisiert ist, hat sich ebenfalls beworben. Aufgrund der grausamen Fangweise wurde der Antrag jedoch zurückgezogen.

Scharfe Kritik durch Greenpace

Greenpeace Österreich hat bereits im Februar scharfe Kritik an den Gütesiegeln MSC und ASC geäußert. So seien Fischereimethoden erlaubt, die den Lebensraum zerstören, außerdem sei auch Beifang erlaubt. Weiters wird kritisiert, dass Überfischung zugelassen werde. Die Siegel würden beim Konsumenten ein gutes Gewissen erzeugen und den Konsum von Meeresfisch zusätzlich ankurbeln. Nötig sei eine Trendumkehr beim Konsum. Auch bei gezüchteten Fischen gebe es viele Probleme. Für die Aufzucht von Fisch in Farmen werden bis zu fünf Kilogramm Wildfisch als Futtermittel benötigt. Je nach Fischart werden auch große Menge an Antibiotika, bedenkliche Chemikalien und gentechnisch veränderte Soja-Futtermittel verwendet.

MSC, 1997 von Unilever und dem WWF gegründet, wehrte sich gegen die Vorwürfe. So würde keine Fangmethode pauschal von einer Zertifizierung ausgeschlossen. Auch lasse sich bei manchen Fischarten ein Beifang nur schwer vermeiden, jedoch werde der Beifang bei der Zertifizierung genau geprüft. Weiters würden keine Zertifikate vergeben am Fischerei-Unternehmen, die überfischte Bestände ausbeuten.