Im österreichischen Sporthandel ist es im vergangenen Jahr zu einer Neuverteilung gekommen. Intersport hat die bisherige Nummer 1 am Markt, die Allianz aus Sport 2000 und Gigasport, vom Thron gestoßen und Marktanteile dazugewonnen. Großer Verlierer war der Diskonter Sports Direct. Hervis hielt sich stabil.

Intersport expandierte im Vorjahr kräftig und hat sich dabei vor allem ehemalige Sports-Direct-Standorte geschnappt. Das führte zu einer Verschiebung der Marktanteile und zum Aufstieg zur neuen Nummer 1. Der Intersport-Marktanteil wird nun auf 33 Prozent geschätzt, berichtete "SAZsport", eine Fachzeitung für den deutschsprachigen Sporthandel, und beruft sich dabei auf den Standortberater RegioData, eigene Schätzungen sowie die Sporthandelsfirmen selbst.

Sport 2000/Gigasport kommt demnach nun auf einen Marktanteil von 31 Prozent, was von Sport-2000-Chef Holger Schwarting bestätigt wird. 2017 steigerte Sport 2000 den Österreich-Umsatz um 6,0 Prozent auf 487 Millionen Euro, der Gruppen-Umsatz (inklusive der Märkte in Tschechien und der Slowakei) belief sich auf 533 Millionen Euro (davor 503 Millionen Euro).

Sports Direct als großer Verlierer

Intersport kam im abgelaufenen Jahr allein in Österreich auf einen Umsatz von 530 Millionen Euro, um 80 Millionen Euro mehr als im Jahr davor.

Bei Hervis stiegen die Gesamterlöse im In- und Ausland 2017 um rund 5,0 Prozent auf 520 Millionen Euro. In Österreich erhöhten sich die Umsätze um 6,5 Prozent. Der Marktanteil wird auf 20 Prozent geschätzt und blieb gegenüber 2016 stabil.

Großer Verlierer war Sports Direct. Der Diskonter streicht sein Filialnetz immer mehr zusammen und hält aktuell nur noch 36 Standorte. Zum Zeitpunkt der Sport-Eybl-Experts-Übernahme im Jahr 2013 waren es noch über 80. 2017 verringerte sich der Marktanteil um 5 Prozentpunkte auf 8 Prozent. Der Umsatz des Sporthändlers ging im Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende April) in Österreich um 7 Prozent auf 132,5 Millionen Euro zurück.

Neue Anbieter drängen nach Österreich

Neueintritte wie die des norwegischen Sporthändlers XXL sowie des französischen Diskonters Decathlon, der ab Sommer in Österreich vertreten sein wird, dürften den Druck auf Sports Direct weiter verschärfen. XXL hat hierzulande sehr ambitionierte Pläne. In fünf Jahren wollen die Norweger die Marktführerschaft in Österreich haben, kündigte Österreich-Chef Patrick Verwilligen an. Aktuell gibt es erst drei Standorte.

Decathlon wird seine erste Österreich-Filiale im Sommer im SCS Park in Vösendorf auf fast 5.000 Quadratmetern eröffnen. Handelsexperten schätzen, dass der Diskonter in Wien in Summe zwei bis drei Standorte machen wird sowie je einen in Graz, Linz und Salzburg.

Der heimische Sporthandelsmarkt ist rund 1,6 Mrd. Euro schwer. Sportartikel oder Sportbekleidung, die bei Hofer, Tchibo & Co verkauft werden, sind hier noch gar nicht mitgezählt. Branchenfremde Händler steuern noch einmal rund eine halbe Milliarde Euro Umsatz bei.