Fans von süßen Softdrinks drohen in Großbritannien höhere Preise. Seit Freitag wird dort eine Steuer auf Getränke mit zugesetztem Zucker erhoben. So will die Regierung gegen Übergewicht bei Kindern vorgehen, denn diese nehmen rund ein Fünftel ihres Zuckers allein durch Cola und Limonade zu sich. Das eingenommene Geld soll dem Schulsport zu Gute kommen.

Belastet werden zunächst die Hersteller. Ab fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter müssen sie eine Sonderabgabe von 18 Pence (gut 20 Cent) zahlen, bei mehr als acht Gramm Zucker im Getränk werden 24 Pence fällig.

Erhoben wird die Steuer nur auf Getränke, denen Zucker zugesetzt wird, und nicht etwa auf Fruchtsäfte oder zuckerfreie Limonaden. Die Regierung rechnet im ersten Jahr mit Einnahmen von umgerechnet rund 275 Millionen Euro. Ähnliche Steuern gibt es auch in den skandinavischen Ländern, in Frankreich, Ungarn und Mexiko.

Österreich: 37 bis 51 Gramm Zucker am Tag

Laut dem aktuellen Ernährungsbericht konsumieren in Österreich Männer etwa 38 bis 51 Gramm Zucker pro Tag, Frauen liegen mit 37 bis 41 Gramm pro Tag in einer ähnlichen Größenordnung - viel zu viel laut der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation. Die WHO rät zu nicht mehr als sechs Teelöffel Zucker am Tag, das sind 25 Gramm. Vor allem versteckter Zucker - etwa in Fertigprodukten - lässt den Konsum höher schnellen, besonders bei Kindern und Jugendlichen.

Höher als empfohlen ist in Österreich der Konsum von zuckerhältigen Limonaden. Frauen trinken täglich zwischen 84 und 141 Gramm Saft, wobei der Konsum mit höherem Alter abnimmt. Auch bei Männern ist ein geringerer Konsum mit steigendem Alter feststellbar, ihr Konsum geht von 238 Gramm auf 167 Gramm zurück. Dennoch sind bei beiden Geschlechtern die Mengen an Limonaden deutlich höher als angeraten, besonders hoch ist der Konsum bei jungen Männern.

Seit 2010 erstellt das vorsorgemedizinische Institut SIPCAN jährlich eine wissenschaftlich fundierte Getränkeliste, in der der Zuckergehalt der im österreichischen Handel erhältlichen Getränke für die Konsumenten sichtbar gemacht wird. Dabei zeigte sich, dass bis heute der durchschnittliche Zuckergehalt um 13,5 Prozent gesunken ist. Für SIPCAN, die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) und die Österreichische Adipositas Gesellschaft (ÖAG) erfreulich, doch sehen die Experten weiteren Verbesserungsbedarf.

Diskonter reduzieren Zucker

Der Discounter Lidl nimmt sich in Deutschland im Rahmen seiner Strategie zur Reduzierung von Zucker und Salz nun Getränke und Backwaren vor. "In den kommenden Wochen" würden in den Filialen weitere zuckerreduzierte Produkte erhältlich sein, darunter Cola und Eistee, erklärte Lidl am Donnerstag.

Lidl erklärte, den Zuckergehalt in einem ersten Schritt "um fünf bis acht Prozent" zu senken. Außerdem werde der Zuckeranteil in 20 Süßgebäck-Artikeln und einigen Backwaren-Produkten wie gefüllten Croissants überarbeitet, erklärte eine Sprecherin. Bei den Molkereiprodukten werde derzeit "jeder Joghurt" überarbeitet, hieß es weiter.