Die Austria Anadi Bank möchte statt der scheidenden Bawag als Partner bei den 350 Post-Filialen einsteigen. "Wir sind einer der Interessenten. Als schlanke, gesunde Bank wären wir ein idealer kompatibler Partner", bestätigt Vorstand Christoph Raninger. 2017 hat die Anadi 5,2 Millionen Euro Jahresgewinn erzielt. Es ist eine deutliche Steigerung des operativen Ergebnisses, denn die 10,3 Millionen Euro Gewinn 2016 waren einer Sonderauflösung in Höhe von 29,7 Millionen Euro der Heta-Wertberichtigung im bundesweiten Hypo-Verband geschuldet. "Wir haben das Neugeschäft bei Krediten von 172 Millionen auf 341 Millionen Euro verdoppelt", erklärte Raninger das solide Ergebnis bei insgesamt 57.000 Kunden und knapp drei Milliarden Euro Bilanzsumme. Die Zahl der Mitarbeiter, die 2016 von 430 auf 360 sank, habe sich 2017 bei 347 eingependelt, sagte er.

"Keine Heta-Risiken mehr"

Als deklarierte Hausbank des Landes profitierte Anadi auch vom Großkunden Kärnten. Raninger: "Ich habe Landeshauptmann Peter Kaiser herzlich zum Wahlsieg gratuliert." Mit zwei letzten Kreditfällen, die 3,8 Millionen kosteten, sei für Anadi die Heta erledigt. "Wir haben daraus keine Risiken mehr.“ Die einst 2,5 Milliarden Euro Haftungen des Landes für die frühere Österreich-Tochter der Hypo Alpe Adria würden nur noch 20 Millionen betragen und bis 2020 auf Null abschmelzen. Darüber sei laut Raninger „auch das Land happy". Mit 166 Millionen Euro Eigenkapital und einer harten Kernkapitalquote von rund 16 Prozent sei die Anadi Bank solide für weiteres Wachstum aufgestellt.

"Robo Advisory"

Als "smarte Hybridbank“" setzt Anadi stark auf Internetbanking. Online-Kundeneinlagen habe man auf 214 Millionen Euro verdoppeln können, wobei man laut Raninger auf täglich fällige Einlagen 0,6 Prozent Zinsen gewährt. Als erste Bank bot Anadi Online-Konsumentenkredite bis 30.000 Euro an, abwickelbar in 30 Minuten. Die vom Höchstgericht verlangte Weiterreichung von Negativzinsen an die Kunden kostete die Anadi rückwirkend rund 1,5 Millionen. Künftig setze man auf "Robo Advisory", wobei man mit Roboterberatung mobile Mitarbeiter meint, die mit dem Tablet beim Kunden Simulationsmodelle vorrechnen und gleich das Geschäft abschließen können. "Damit haben wir statt 13 Filialen eigentlich schon 100", sagte der Vorstandschef.

Indien-Geschäft

Weiter ausbauen will die Austrian Anadi Bank das Indien-Geschäft, das 2017 ein Volumen von 26 Millionen Euro erreichte. Vom Jahresgewinn der Bank wird eine Dividende von 3,5 Millionen Euro an die indische Eigentümerfamilie Kanoria ausgeschüttet werden.