Im Tarifkonflikt für die gut zwei Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben Warnstreiks in mehreren deutschen Städten am Donnerstag das öffentliche Leben eingeschränkt. Im Nahverkehr fielen Transportmittel aus, Kindertagesstätten blieben geschlossen.

Rund 10.000 Menschen hätten sich an den Warnstreiks beteiligt, teilte die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag in Berlin mit. Schwerpunkte der Arbeitskampfmaßnahmen hätten in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gelegen. Besonders traf es München: 90 Prozent der Mülltonnen wurden nicht geleert, viele Kindertagesstätten sowie drei Schwimmbäder und andere öffentliche Einrichtungen blieben geschlossen. Mehr als 3000 Beschäftige streikten nach Verdi-Angaben aus der bayerischen Landeshauptstadt.

Die Gewerkschaften fordern für die 2,3 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Bund und Kommunen sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro pro Monat. Zudem sollen die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte um 100 Euro pro Monat erhöht werden. Die Arbeitgeber lehnen den geforderten Mindestbetrag ab, die nächste Verhandlungsrunde ist für den 15. und 16. April angesetzt.

Ganztägige Arbeitsniederlegungen

Auch am Freitag sollen die zum Teil ganztägigen Arbeitsniederlegungen weitergehen, unter anderem in Städten im südwestdeutschen Bundesland Baden-Württemberg. Für die kommenden Wochen werde es dann lediglich "regionalisierte Aktivitäten" geben, sagte eine Bundessprecherin von Verdi. Nach einer Streikpause über Ostern soll es auch nach den Feiertagen zunächst so weitergehen. Erst um den 9. April, also eine Woche vor der geplanten nächsten Verhandlungsrunde, sollen wieder deutschlandweite Arbeitskampfmaßnahmen folgen.

In Berlin kündigte die Gewerkschaft für Freitag Streiks bei den städtischen Wasserbetrieben und für Samstag auf den Recyclinghöfen der Stadtreinigung an. Es sei mit einer "sehr hohen Streikbereitschaft" zu rechnen, die Kollegen seien "sauer".

Streiks und Demonstrationen gab es am Donnerstag auch in Frankreich gegen die Politik und die Reformpläne von Präsident Emmanuel Macron. Zehntausende Menschen haben demonstriert. Und bei der Fluggesellschaft Air France ist auch an diesem Freitag noch mit Störungen zu rechnen - dann ist dort das Personal zum Streik für höhere Gehälter aufgerufen. Das Unternehmen rechnet damit, dass jeder vierte Flug ausfällt.