Im Konflikt um US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium reist EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström nach Washington. Bei dem zweitägigen Aufenthalt am Dienstag und Mittwoch werde Malmström mit US-Handelsminister Wilbur Ross zusammenkommen. Malmström will versuchen, die Zölle doch noch abzuwenden.

US-Präsident Donald Trump hatte die Strafzölle von 25 Prozent auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium vergangene Woche unterzeichnet. Sie treten am Freitag in Kraft. Nur Kanada und Mexiko sollen bisher von den Zöllen ausgenommen werden. Zudem stellte Trump eine Ausnahmeregelung für Australien in Aussicht.

Malmström werde dabei erneut fordern, dass europäische Unternehmen von den Schutzzöllen ausgenommen werden müssten. Ansonsten werde die EU mit Gegenmaßnahmen reagieren.

Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ist seit Montag in Washington, um Wege für eine Verständigung auszuloten.

Steuern auf Whiskey, Motorräder, Jeans...

Die EU hatte bereits am vergangenen Freitag offiziell die Liste von US-Produkten veröffentlicht, die im Fall eines anhaltenden Handelskonflikts mit neuen EU-Zöllen belegt werden könnten. Zu den aufgeführten Waren zählen beispielsweise Whiskey, Motorräder, Jeans und Tabakprodukte.

Die EU-Zölle sollen erlassen werden, falls die USA europäische Unternehmen nicht von bereits beschlossenen Schutzzöllen auf Stahl und Aluminium ausnehmen. Sie werden offiziell mit sicherheitspolitischen Interessen begründet. Die EU geht jedoch davon aus, dass es US-Präsident Donald Trump vor allem darum geht, die heimische Stahl- und Aluminiumindustrie zu schützen.

Auf dem globalen Stahlmarkt gibt es hohe Überkapazitäten, die nach Branchenangaben etwa zur Hälfte aus China stammen. Diese großen Mengen kommen teils zu sehr niedrigen Preisen auf den Markt. Die EU ist bei der Stahl-Versorgung der Vereinigten Staaten daher nicht das eigentliche Problem. Die USA unterscheiden allerdings nicht nach Herkunft, so dass auch die Europäische Union betroffen wäre.