Zugkraft, Schubkraft und Ausbrechkraft. Die "Mawev-Show", Österreichs größte Baumaschinen-Messe, macht Niederösterreich noch bis heute Samstag zum Zentrum einer, im wahrsten Sinne des Wortes, starken Branche. 

Mehr als 1000 Maschinen sind in St.Pölten-Wörth auf einer Ausstellungsfläche von 200.000 Quadratmeter zu sehen. 250 Aussteller aus dem In- und Ausland haben sich angesagt, von der "aufregendsten Großbaustelle Europas" spricht der Veranstalter, die Messe Graz.

Inmitten dieses Gigantentreffen findet sich auch der steirische Baumaschinen-Ausrüster Winkelbauer. Dieser will sich vor allem einen Trend zunutze machen: Die Tage, in denen die Höchstleistungen der Motor der Branche sind, scheinen nämlich gezählt - das Zeitalter der Individualisierung ist auch in der von Tradition geprägten Industrie angekommen. "Der Trend geht ganz stark in Richtung genau zugeschnittene Lösungen je nach Anwendungsfall", erzählt Geschäftsführer Michael Winkelbauer.

Michael Winkelbauer
Michael Winkelbauer © Christoph Sammer

Der Betrieb hat sich neben den Ausrüstungen für Baumaschinen von einer bis zu 150 Tonnen auch auf hochwertige Komponenten und Verschleißteile für Caterpillar, Liebherr, Volvo & Co. spezialisiert. Dazu werden jährlich rund 4000 Tonnen Qualitätsstahl verarbeitet. Die immer individueller werdenden Anforderungen seien eine Chance für kleine und mittlere Unternehmen, betont Winkelbauer: "Wir können im Gegensatz zu Konzernen schnell und flexibel Einzelkomponenten fertigen."

Wie etwa aktuell für Bautätigkeiten am Flughafen Frankfurt, wo das Unternehmen spezielle Teleskoparme beisteuert. Dafür hat Winkelbauer im Vorjahr auch in Millionenhöhe am Standort investiert: "Insbesondere um die Betriebslogistik auch für Produktion von Einzelkomponenten zu optimieren", sagt der Chef des oststeirischen Betriebs.

Spezialist für "Schnellwechsler"

Der Drang nach Individualität der Bau-Primusse kommt nicht von ungefähr: "Die Baustellen werden stetig komplexer, auch der Kostendruck steigt. Die Betriebszeit, also jene Zeit in der die Maschine in Betrieb ist, muss kontinuierlich gesteigert werden", sagt Winkelbauer. Seit 30 Jahren entwickelt das Unternehmen die Kernkomponente, wenn es darum geht, die Effizienz zu erhöhen – 8000 sogenannter Schnellwechsler hat das Unternehmen in diesem Zeitraum ausgeliefert.

"Schnellwechselsysteme verringern den Umrüstaufwand und damit die Stehzeit von Baumaschinen massiv. Auch der Einsatz des optimalen Werkzeuges ist stets gewährleistet", erklärt Winkelbauer.

Der smarte Bagger

Um die Arbeitsproduktivität weiter zu steigern, spielt auch die Digitalisierung der Abläufe zunehmend eine Rolle: "Das Thema ist innerhalb der Branche den Kinderschuhen entwachsen. Dennoch: Maschinen auf der Baustelle von einer Einsatzzentrale aus zu überwachen und sie bedarfsorientiert einzusetzen, wird diskutiert, allerdings erst mittelfristig Realität sein", ist sich Winkelbauer sicher.

Der "Bagger 4.0" rollt also langsam auf die Branche zu – aber sicher. Charakteristisch dafür der Auftritt des asiatischen Bagger-Herstellers Komatsu auf der IT-Messe Cebit im Vorjahr: Die Japaner präsentierten einen Bagger mit intelligenter Maschinenkontrolle im Innenraum.

Auch Marktleader Caterpillar steht dem nichts nach: Mit Drohnenbefliegung macht das Unternehmen einen Schritt in die Zukunft. Dafür wurde eine spezielle Software entwickelt: "Wir verlinken die telemetrischen Daten mit den Drohnendaten und erhalten auf diese Weise verschiedenste detaillierte und wichtige Information von der Abbauleistung bis zur Effizienz des Maschineneinsatz", erzählt Zeppelin-Geschäftsführer Friedrich Mozelt, Handelspartner von Caterpillar.