Der geplante Kauf der Büromöbelhersteller Hali und Svoboda durch die BGO Holding des Sanierers Erhard Grossnigg und Ex-ÖVP-Wirtschaftsministers MartinBartenstein geht am Montag in eine entscheidenden Phase. Wie zuletzt zu vernehmen war, steht der Handel auf der Kippe. Denn die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat Bedenken. Da Grossnigg und Bartenstein bereits die Büromöbelfirmen Bene und Neudoerfler besitzen, könnte es zu höheren Preisen kommen.

Bis zum heutigen Montag läuft die Frist, in der die Kartellwächter den Deal prüfen müssen. Bei großem Aufwand kann sie um zwei Wochen verlängert werden.

Laut BWB-Chef Theodor Thanner stand es zuletzt 50:50, wie ihn die "Presse" vorigen Donnerstag online zitierte. Grossnigg machte gegenüber dem "trend" klar, dass er den Deal im Falle einer vertieften Prüfung (Phase-2-Verfahren) abblasen will. "Wenn der Fall vor das Kartellgericht kommt, steigen wir aus", sagte er dem Magazin.

Laut "Presse" und "trend" soll der im Justizministerium angesiedelte Kartellanwalt skeptisch sein und bereits angedeutet haben, dass er einen Prüfantrag stellen werde. Die von Grossnigg gemachten Zugeständnisse, dass alle Marken und die Standorte für drei Jahre erhalten bleiben, dürften nicht ausreichen.

Preise könnten steigen

BWB-Chef Thanner und sein Team haben in dem Fall bereits viel Aufwand betrieben und 300 Kunden sowie 172 Konkurrenten im In- und Ausland befragt. "Das vorläufige Ergebnis des durchgeführten Markttests zeigt, dass der geplante Zusammenschluss zur Entstehung oder Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung und möglicherweise zu höheren Preisen führen könnte", heißt es dem "trend" zufolge aus der BWB. Ein Behördensprecher bestätigte das der APA. Das Ergebnis des Markttests wurde am Freitag mit Grossnigg und Co. besprochen.

Für eine Genehmigung wiederum würden laut Thanner folgende zwei Argumente sprechen: Wenn durch die Konzentration der vier Firmen eine Effizienzsteigerung zu erwarten sei bzw. wenn man von einer "Sanierungsfusion" spreche und es zudem keine anderen Käufer gebe, wie er zur "Presse" sagte. Svoboda ist seit Jänner insolvent.

Wie groß wäre die Marktbeherrschung?

Puncto Markbeherrschung gibt es unterschiedliche Expertenmeinungen. Während der internationale Marktforscher CSIL berechnet hat, dass alle vier Anbieter (Bene, Neudoerfler, Hali und Svoboda) gerade einmal auf einen Marktanteil von 24 Prozent kämen, ging der heimische Marktforscher Kreutzer, Fischer & Partner im Jahr 2016 von knapp 50 Prozent aus. Laut Grossnigg machen die vier Firmen in Österreich weniger als 100 Millionen Euro Umsatz.

Noch Mitte Februar hatte sich Grossnigg vor Journalisten sehr zuversichtlich gezeigt, dass die BWB dem Kauf zustimmt. Man sei seit sechs bis acht Monaten mit der BWB "sehr eng im Gespräch" und habe 150.000 Datensätze geliefert. Es sei Ziel, mit den Zukäufen einen Büromöbelhersteller europäischen Formats zu formen. Der kleine Büromöbelmarkt in Österreich sei "krank", weil viele ausländische Hersteller nach Österreich drängen, sagte der Sanierer. Bei den letzten Großprojekten in Österreich für Büromöbel - etwa bei der Erste Group, Bank Austria, Uniqa und im ORF - hätten ausländische Büromöbelhersteller den Auftrag bekommen.