Der europäische Stahlverband Eurofer hat die Verhängung von Strafzöllen durch die USA scharf kritisiert. Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump sei "schädlich und kontraproduktiv" und könne zum Verlust zehntausender Arbeitsplätze in Europa führen, erklärte Eurofer am Freitag in Brüssel.

Die europäischen Produzenten würden "erheblich unter dem Verlust eines ihrer wichtigsten Exportmärkte leiden". Der Verband forderte Schutzmaßnahmen der EU für die Branche.

Die Begründung der Zölle mit der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten und die Verbindung mit Verteidigungsausgaben innerhalb der NATO sei "eine Absurdität", erklärte Eurofer-Generaldirektor Axel Eggert. Trump hatte bei der Entscheidung insbesondere auf Deutschlands Exportüberschuss im Handel mit den USA verwiesen und gleichzeitig erneut die verhältnismäßig geringen deutschen Verteidigungsausgaben kritisiert.

Schutzmaßnahmen gefordert

Eurofer forderte von der EU gleichzeitig Schutzmaßnahmen für die europäischen Produzenten. Denn die US-Zölle würden zur Folge haben, dass Ausfuhren aus anderen betroffenen Herstellerländern nun im großen Stil auf den europäischen Markt umgelenkt würden, erklärte Eggert. Solche Schutzmaßnahmen sind nach den Regeln der Welthandelsorganisation WTO grundsätzlich möglich, wenn ein deutlicher Anstieg von Einfuhren die europäische Industrie ernsthaft zu schädigen droht.

"Der Verlust der US-Exporte zusammen mit dem massiven Importanstieg in der EU könnten zehntausende Jobs in der EU-Stahlindustrie und verbundenen Sektoren kosten", erklärte Eggert. "Ironischerweise zeigen Schätzungen auch, dass die USA als Folge der Maßnahme unter dem Strich auch Jobverluste erleiden könnten."

Es sei gut, dass die EU-Kommission bereits angekündigt habe, sofort zu handeln, erklärte der Eurofer-Generaldirektor. "Wir können nicht tatenlos zusehen, während die USA ein Streichholz unter dem globalen Handelssystem anzünden."

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