Schon seit Wochen stehen deutsche Konzerne unter Druck. Mit 5,5 Milliarden Euro will der Hedgefonds Bridgewater den deutschen Aktienindex Dax zum Einsturz bringen. Tatsächlich hatte der Dax Ende Jänner sein Allzeit-Hoch bei 13.559 Punkten. Dann ging es zwei Wochen lang bergab und seitdem bewegt sich der Index leicht über 12.000 Punkten.

Am Freitag fiel der Kurs sogar unter diese Marke. Dennoch hält Bridgewater nicht nur seine Positionen, die Leerverkäufe werden sogar noch ausgebaut. Bei 13 Konzernen wettet der Fonds auf Wertverluste im Umfang von 5,5 Milliarden Euro.

Leerverkäufe

Bei Leerverkäufen leihen sich die Investoren Aktien von Unternehmen, bei denen sie mit Kursverlusten rechnen. Diese Papiere verkaufen sie danach und hoffen darauf, dass die Notierungen fallen. Dann können sie die Aktien später günstiger zurückkaufen und an den Verleiher zurückgeben. Fällt der Kurs tatsächlich, behält der Investor die Differenz aus Verkaufs- und Kaufwert als Gewinn, abzüglich einer Leihgebühr. Steigen die Aktien hingegen, macht der Spekulant Verluste. Er muss sie teurer zurückkaufen als er sie abgegeben hat. 

Diese Art Wette hat Bridgewater nun bei acht großen deutschen Konzernen erhöht, berichtet das Handelsblatt. Die Kurse von Eon, Daimler, Adidas, Fresenius Medical Care, BASF, Munich Re, SAP und Siemens stehen nun unter Druck. Bei SAP sind sogar 0,71 Prozent des Gesamtkapitals von diesen Wetten betroffen. Außerdem setzt der Fonds bei Bayer, Allianz, Deutsche Bank, Deutsche Post und Deutsche Telekom auf schwächere Kurse.

Spekulant veröffentlicht Negativ-Studie

Eine andere Form der Attacke erlebt gerade der TV-Konzern ProsiebenSat.1. Spekulanten der Viceroy Research Group haben das Unternehmen als Kartenhaus bezeichnet, eine Anspielung an eine bekannte Netflix-Serie. Die Aktie sei nur ein Viertel des aktuellen Kurses wert, ProSieben brauche angesichts seiner Probleme eine Kapitalerhöhung oder müsse die Dividende streichen. Viceroy-Gründer Fraser Perring räumte ein, dass sein Haus auf fallende Kurse bei ProSiebenSat.1 gewettet habe. 

Ins Visier genommen hat Viceroy vor allem das Modell von ProSiebenSat.1, jungen Unternehmen kostenlose TV-Werbezeiten einzuräumen, sie damit hochzupäppeln und sich im Gegenzug an ihnen zu beteiligen. Auch bei der Puls4-Show "Zwei Minuten, zwei Millionen" geht der Konzern so vor. Der Studie zufolge hat ProSiebenSat.1 den Gewinn damit um mehr als 200 Millionen Euro aufgebläht. Massive Abschreibungen drohten, warnte Viceroy.

Die ProsiebenSat.1-Aktie ist aufgrund der Analyse um 6,5 Prozent gefallen.