Mikroelektronik, regenerative Medizin, kontaktlose Sicherheitstechnologien und Hygienepapier – das Themenspektrum ist bemerkenswert. Das Jahr 2018 steht in Graz auch im Zeichen neuer Forschungszentren und intensivierter Entwicklungsarbeit in diesen Feldern.

Joanneum Research hat mit „Coremed“, angesiedelt an der Med Uni, ein Forschungszentrum für regenerative Medizin etabliert, in dem Experten der Klinik und Universitäten eng zusammenarbeiten. Zielsetzung der Forschung ist es, geschädigtes Gewebe zu heilen bzw. zerstörtes menschliches Gewebe zu ersetzen. Im Fokus stehen etwa völlig neue Methoden im Bereich der Heilung chronisch offener Wunden, wie sie bei pflegebedürftigen Menschen oder mitunter auch bei Diabetikern auftreten können.

Komplette Hightech-Produktionsline installiert

Auch das größte steirische Unternehmen, die Andritz AG, setzt in seinem Grazer Headquarter ein Ausrufezeichen im Bereich Forschung und Entwicklung. Im März wird mit dem „Tiac“ (Tissue Innovation and Application Center) das weltweit modernste Forschungszentrum für Hygienepapiere auch offiziell eröffnet. Die Testläufe wurden bereits vor Monaten gestartet.

Die Forschungseinrichtung umfasst eine komplette Hygienepapierproduktionslinie nach neuesten technischen Standards. Integriert ist auch eine entsprechende Laborinfrastruktur für Tests und Versuchsläufe zur Entwicklung von neuen Produkten und Prozessen im Bereich Hygienepapier.

Spannender Aspekt: Das Zentrum kann sowohl von Produzenten als auch Lieferanten, Forschungs- und Entwicklungsunternehmen sowie Universitäten genutzt werden. Die Versuche und Tests können unter unterschiedlichsten Bedingungen durchgeführt werden. Laut der Andritz AG können so beispielsweise Fasern für ein bestimmtes Produkt optimiert werden, Produktqualitäten erhöht, der Trockengehalt gesteigert und der Energieverbrauch reduziert werden. Bei Bedarf stehen auch Andritz-Experten aus Forschung und Entwicklung sowie aus den Fachbereichen Stoffaufbereitung, Maschinenauslegung und -konstruktion, Automatisierung und Pumpentechnik für eine Zusammenarbeit zur Verfügung. Kunden können aber auch ihr eigenes Expertenteam mitbringen.

Infineon baut Grazer Entwicklungszentrum aus

Ein weiterer Leuchtturm der Forschung entsteht auf dem Campus Inffeldgasse der TU Graz. Im Herbst erfolgt im Rahmen der bundesländerübergreifenden Initiative „Silicon Austria“ der Spatenstich für die Zentrale sowie ein neues Mikroelektronik-Forschungszentrum, das bis 2020 fertiggestellt wird. Investiert werden rund 100 Millionen Euro, im Endausbau geht es zudem um 200 Top-Forschungsarbeitsplätze.

Infineon Austria stärkt unterdessen das in Graz beheimatete Entwicklungszentrum für kontaktlose Sicherheitstechnologien. Bis 2020 kommen so zu den aktuell gut 330 Arbeitsplätzen am Standort Graz weitere 290 hinzu.

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