Bis zu einen Monat kann es dauern, bis Avocados von der kenianischen Hafenstadt Mombasa nach Rotterdam gelangen. Grund für die lange Reise: Rund zwei Wochen stehen Containerschiffe, weil Frachtpapiere überprüft und ausgetauscht werden müssen. Vielfach werden Dokumente mittels Kurier geliefert. Dieses Beispiel zeigt die Komplexität der internationalen Warenströme. Im Schiffsverkehr fallen weltweit rund 292 Milliarden Euro an Verwaltungskosten an.

Diese Kosten ließen sich mithilfe einer neuen Technologie deutlich reduzieren: Blockchain – eigentlich als technologischer Unterbau für die Kryptowährung Bitcoin erfunden. Im Prinzip handelt es sich um eine verschlüsselte Datenbank, die auf zahlreichen Rechnern gespeichert ist. Ein Algorithmus prüft jede Transaktion, jeden Datenaustausch. Erst nach mehrfacher Bestätigung wird er in die Datenbank eingetragen und verschlüsselt, transparent sichtbar für alle Teilnehmer im System. Gleich zwei Big-Player der Logistik wollen diese Art der Dokumentation zu einem internationalen Standard ausbauen: FedEx und Maersk.

Der Paketkonzern aus den USA baut auf die Zusammenarbeit mit der „Blockchain in Transport Alliance“, kurz BiTA. Die Liste der Partner ist lang. Neben Daimler, UPS, SAP oder der BNSF Railway Company ist auch Gebrüder Weiss an Bord.

Speditionen, Reedereien, Hafen- und Zollbehörden

Der Reederei-Konzern Maersk setzt auf die Partnerschaft mit IBM. Zusammen wurde eine eigene Blockchain auf Basis der Hyperledger-Technologie entwickelt, eine sogenannte „private Blockchain“. Während bei Bitcoin und Co. jeder Teil des Systems sein kann, dürfen bei Hyperledger nur jene Partner mitmachen, die eine Rolle im Logistikprozess spielen. Bei Maersk wären das Speditionen, Reedereien, Hafen- und Zollbehörden. 18 Monate lang hat Maersk das System getestet, seit Jänner kann jeder an dem Joint-Venture mit IBM teilnehmen. Die internationale Spedition Agility ist einer der ersten Partner.

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