US-Präsident Donald Trump hat hohe Strafzölle auf Importe von Stahl und Aluminium angekündigt. Trump sagte am Donnerstag in Washington, der Tarif für Stahleinfuhren solle bei 25 Prozent und der für Aluminiumimporte bei zehn Prozent liegen. Die entsprechende Regulierung wolle er in der kommenden Woche abzeichnen.

Die EU will mit Vergeltungsmaßnahmen gegen die von Trump angekündigten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte reagieren. "Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Industrie durch unfaire Maßnahmen getroffen wird, die Tausende europäische Arbeitsplätze gefährden", kündigte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Donnerstagabend in Brüssel an.

Den USA gehe es darum, die heimische Produktion vor ausländischer Billigkonkurrenz zu schützen, sagte Trump bei einem Treffen mit US-Branchenvertretern. Weitere Einzelheiten zu den Strafzöllen nannte Trump nicht. So blieb zunächst unklar, ob diese sich generell gegen sämtliche Stahl- und Aluminiumexporte richten oder bestimmte Handelspartner davon ausgenommen werden sollen.

China im Visier

Trump hat zwar in erster Linie China im Visier, das aufgrund einer gigantischen Überproduktion an Stahl und Aluminium den Weltmarkt mit Billigexporten überschwemmt. Werden die Strafzölle jedoch pauschal auf alle Importe erhoben, würde dies auch österreichische Exporteure empfindlich treffen.

Für den heimischen Stahlkonzern voestalpine bleibt der US-Markt trotz der drohenden Strafzölle langfristig attraktiv. "Das ist keine wirtschaftliche Bedrohung für uns", sagte Konzernchef Wolfgang Eder.

Die Ankündigungen der US-Regierung schüren Ängste vor einem Handelskrieg. Handelsminister Wilbur Ross hatte Mitte Februar eine Reihe von Vorschlägen an den Präsidenten veröffentlicht, wie die Stahl- und Aluminiumimporte in die USA reduziert werden sollen. Die EU-Kommission wie auch die chinesische Regierung drohten daraufhin bereits mit Gegenmaßnahmen.

Trump hatte bereits am Donnerstagmorgen via Twitter noch einmal seine Meinung zum Thema deutlich gemacht. "Unsere Stahl- und Aluminiumbranche sowie viele andere wurden jahrzehntelang durch unfairen Handel und schlechte Politik mit vielen Ländern der Welt dezimiert", schrieb Trump.

Bei einer kurzfristig einberufenen Expertenrunde mit Stahl-Unternehmern sagte Trump am Donnerstag in Washington, die USA würden aus anderen Ländern mit massivem Dumping unter Druck gesetzt. "Es bringt unsere Unternehmen um."

Die USA seien auch in diesem Bereich extrem unfair behandelt worden. Vertreter der Stahlindustrie äußerten sich in einer Gesprächsrunde mit Trump angetan und begeistert von der Ankündigung Trumps.

"Ich mache den anderen Ländern keinen Vorwurf", sagte Trump. Sie hätten sich im Rahmen der beschlossenen Deals verhalten. "Wer diese Deals abgeschlossen hat, sollte sich schämen", sagte Trump an die Adresse früherer US-Regierungen.

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