Merck Spittal, Tochter der Merck KGaA, hat ein neues Entwicklungs- und Produktionszentrum in Betrieb genommen. Dafür sei rund eine Million Euro investiert worden, erklärte Geschäftsführer Klaus Raunegger am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Von 2015 bis 2017 war der Standort bereits um 7,5 Millionen Euro ausgebaut worden. In den kommenden Monaten soll der Betrieb einen neuen Eigentümer bekommen.

Klaus Raunegger, Chef von Merck Spittal und Andreas Gabriel, technischer Leiter im „Consumer Health“-Bereich des Merck-Konzerns
Klaus Raunegger, Chef von Merck Spittal und Andreas Gabriel, technischer Leiter im „Consumer Health“-Bereich des Merck-Konzerns © RIE-PRESS

"Es ist mit 1,2 Millionen Euro eine vergleichsweise kleine Investition, aber mit großen strategische Auswirkungen“, betonte Andreas Gabriel, technischer Leiter im „Consumer Health“-Bereich des Merck-Konzerns bei der gestrigen Eröffnung des Innovations- und Entwicklungszentrums. „Das Spittaler Werk ist keine reine Produktionsstätte mehr, sondern wird nun mit einem achtköpfigen, international rekrutierten Team, produkt- und herstellungsspezifische Innovationen vorantreiben. Das macht den Standort autarker. Es ist davon auszugehen, dass neu entwickelte Produkte auch in Spittal produziert werden“, sagte Raunegger, Geschäftsführer von Merck Spittal mit 230 Mitarbeitern.

Es werden nicht nur neue Rezepturen erforscht, sondern auch die Weiterentwicklung bestehender Produkte vorangetrieben. Ein Bereich umfasst etwa Verpackungen für feuchtigkeitsempfindliche Tabletten, damit diese auch in Ländern mit hoher Luftfeuchtigkeit vertrieben werden können. Die Entwicklung eines neuen Produktes dauert 18 Monaten bis fünf Jahre. Nahrungsergänzungsmittel haben eine kürzere Entwicklungszeit als rezeptpflichtige Arzneien. Das neue Labor ist mit großen Fenstern ausgestattet. „Wir wollen Innovation für vorbei gehende Passanten sichtbar machen“, sagte Raunegger.

"Billig-Lohn-Länder sind keine Konkurrenz"

Obwohl 2017 noch 7,5 Millionen Euro in die Erweiterung des Werkes investiert wurden, gab der deutsche Pharma-Riese Ende 2017 überraschend bekannt, dass er seine Consumer-Health-Sparte verkaufen wird. Die Hälfte dieser Produkte wird in Spittal produziert. Was den Verkauf, der im ersten Halbjahr über die Bühne gehen soll, betrifft, gab man sich wortkarg. Der sehr komplexe Transaktionsprozess sei im Gange, er wird auf Konzernebene abgewickelt. In Spittal habe man dazu nicht viel zu sagen. Raunegger sei diesbezüglich „sehr entspannt“: „Wir behaupten uns weltweit, verfügen über hohes Expertenwissen und engagierte Mitarbeiter. Billig-Lohn-Länder stellen in unserem Bereich, wo Rohstoffe und Maschinen den Großteil der Kosten ausmachen, keine Konkurrenz dar.“

Raunegger setzt sich nun für eine HTL für Chemie und Digitalisierung in Oberkärnten ein. Das könnte durch Kooperationen mit Schulen in Spittal, Klagenfurt und Villach realisiert werden.