Ein Gericht in Belgien hat Facebook aufgefordert, das Sammeln bestimmter Daten seiner belgischen Nutzer zu stoppen. Damit nicht genug: Die aus Sicht des Gerichts Sicht illegal erworbenen Daten müssen zudem gelöscht werden. Mit dem Urteil geht auch eine drastische Strafandrohung einher. Werde die Anordnung nicht erfüllt, droht Facebook eine Strafe von 250.000 Euro. Und das pro Tag! Das berichtet die belgische Zeitung "De Standaard". Das Gericht habe damit die Feststellung einer Privatsphären-Kommission bestätigt, wonach das soziale Netzwerk Daten seiner Nutzer ohne deren Zustimmung sammelt.

Das soziale Netzwerk darf belgische Nutzer nicht mehr "tracken" und deren Browserverhalten aufzeichnen, solange dies nicht im Einklang mit den Datenschutzvorgaben stehe. Facebook darf ab sofort keine Daten mehr von belgischen Nutzern über die Internetseiten von Drittanbietern sammeln (etwa durch sogenannte "Cookies" oder unsichtbare "Pixel"). Das gelte sowohl für Nutzer, die selbst ein Facebook-Konto haben, als auch für alle anderen User.

Das Gericht habe sich dem Standpunkt angeschlossen, dass Facebook seine Nutzer nicht angemessen darüber informiert, welche Daten es sammelt und auswertet. Auch Informationen, wie lange diese Daten gespeichert und wie sie verwendet werden, würden nicht hinreichend gegeben.

Facebook will Berufung einlegen

Facebook zeigt sich über das Urteil "enttäuscht", berichtet die Wirtschaftsnachrichtenagentur "Bloomberg". Laut Bericht will Facebook gegen das Urteil Berufung einlegen. "Wir haben in den vergangenen Jahren hart daran gearbeitet, dass die Nutzer verstehen, wie wir Cookies einsetzen, um Facebook zu schützen und ihnen relevante Inhalte anzuzeigen", wird Facebooks Cheflobbyist für Europa, Richard Allen, zitiert. "Die von uns verwendeten Cookies und Pixel entsprechen dem technischen Industriestandard. Wir verlangen von jedem Unternehmen, das unsere Technologien nutzt, den Endnutzern klare Hinweise zu geben. Zudem geben wir den Nutzern das Recht, die Erfassung von Daten, die für Anzeigen verwendet werden, auf Websites und Apps außerhalb von Facebook zu deaktivieren."