Die Asfinag investiert heuer 1,1 Milliarden Euro in das hochrangige Verkehrsnetz. Rund 500 Millionen davon fließen in den Neubau von Strecken und zweite Tunnelröhren, weitere 500 Millionen Euro in die Erneuerung und Instandhaltung bestehender Straßen und Tunnel. Dazu kommen noch 100 Millionen Euro für Mauttechnik oder Datenleitungen, hieß es bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien.

>> Die Straßenbaustellen 2018 in der Steiermark <<

Tunnelsicherheit

"Jeder zweite Euro wird in Verkehrssicherheit investiert", sagte Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ). "30 Tunnelanlagen werden ausgebaut und auf den neuesten Stand gebracht", berichtete der Minister. Investiert wird etwa in das akustische Tunnelmonitoring (Akut) mit intelligenten Mikrofonen, das unübliche Geräusche wie einen Aufprall, Reifenplatzer oder Stimmen sofort wahr nimmt und Alarm schlägt.

"17 Tunnelanlagen wurden damit schon ausgerüstet, acht weitere sind in Bau, in Summe sollen 56 mit dem Akut-System ausgestattet werden", sagte Hofer.

Im Vorjahr habe es beim Verkehrsaufkommen ein über drei prozentiges Wachstum bei Lkw über 3,5 Tonnen gegeben, "schwache" zwei Prozent seien es bei Pkw gewesen, sagte Vorstand Klaus Schierhackl.
"Mit einer Gesamtinvestition von einer Milliarde Euro in die hochrangige Straßeninfrastruktur werden bis zu 10.000 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert", sagte Hofer. Der Asfinag-Vorstand betonte, dass die Asfinag "wirtschaftlich stabil" sei.

Brennpunkt Linz

Neben der Verkehrssicherheit seien auch die Entlastung und das Generieren von mehr Kapazitäten zur Reduzierung von Staus die großen Ziele für 2018, erläuterte Asfinag-Vorstandsdirektorin Karin Zipperer. "Brennpunkt" der Investitionen ist Linz, dort soll in den nächsten Jahren insgesamt eine Milliarde Euro investiert werden. Die stark befahrene Voestbrücke an der Mühlkreisautobahn (A7) bekommt bis 2020 zwei zusätzliche Brücken ("Bypässe") und wird seit Jahresbeginn so auf acht Fahrspuren ausgebaut.

2017 gab es seitens der Gerichte final grünes Licht für die lange geplante Westumfahrung der Landeshauptstadt, die Linzer Autobahn (A26). Im Herbst 2018 beginnt der Bau des ersten von drei Abschnitten, der neuen Donaubrücke.

Im April 2018 nimmt die Asfinag die neue Umfahrung Drasenhofen in Angriff. Die fünf Kilometer lange Verlängerung der Nordautobahn (A5) in Richtung Tschechien wird etwa 1.800 Lkw pro Tag aus den Ortschaften abziehen. Planmäßig verlaufen bereits seit Sommer weiter westlich im Weinviertel die Arbeiten an der neuen S3 Weinviertlerschnellstraße von Hollabrunn bis Guntersdorf. Im Frühjahr beginnen die Arbeiten in den beiden Abschnitten Hollabrunn bis Suttenbrunn und Suttenbrunn bis Guntersdorf.

Neue Schnellstraße in Fürstenfeld

Im Dezember 2017 wurde der Neubau der Fürstenfeld Schnellstraße (S7) von Riegersdorf bis Dobersdorf gestartet, erste laufende Maßnahme ist die Errichtung der Baustraße. Drei große Abschnitte werden heuer in Angriff genommen, der Knoten Riegersdorf, die Brücken über Lafnitz und Lahnbach sowie der Tunnel Rudersdorf.

Im Juni 2018 soll Baubeginn für die zweite Tunnelröhre des Karawankentunnel auf der gleichnamigen A11 in Kärnten sein, gemeinsam mit "Hälfte-Eigentümer" Slowenien.

Ende 2018 werden vier Tunnel mit einer Gesamtlänge von 6,4 Kilometern auf der Pyhrnautobahn (A9) bei Klaus in Oberösterreich freigegeben. Nach dem Bau neuer Röhren und der Erneuerung der alten Röhren für Spering-, Falkenstein-, Klauser und Traunfried-Tunnel ist die Pyhrnstrecke im Bundesland durchgehend zweiröhrig ausgebaut.

Nach der Verkehrsfreigabe der neuen Röhre wird noch bis Ende 2019 die acht Kilometer lange und mehr als 40 Jahre alte Röhre des steirischen Gleinalmtunnel (A9) saniert. Die Gesamtfreigabe soll 2019 erfolgen.

Ebenfalls zweiröhrig wird der Tiroler Perjentunel an der S 16 Arlberg Schnellstraße. Ende 2018 ist die Freigabe der neuen Röhre vorgesehen - ein Jahr später wird die Gesamtverkehrsfreigabe des drei Kilometer langen Tunnels erfolgen (Investition: 130 Millionen Euro). Mit Jahresende 2018 sind damit noch fünf Tunnel einröhrig.

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Baustellenkarte 2018

Hofer bleibt bei 140 km/h

Hofer hält weiterhin an einer Teststrecke für Tempo 140 auf Autobahnen fest, dabei soll die oberösterreichische Westautobahn (A1) zum Zug kommen. Bis es soweit ist, werde es jedenfalls "noch einige Monate dauern".

Im Widerspruch zu überhöhter Geschwindigkeit als eine der Hauptunfallursachen steht dies für Hofer nicht. Ziel sei es jedenfalls, dass der Verkehr "nicht langsamer, sondern flüssig wird". Außerdem hätten Autolenker die Eigenverantwortung, auf diverse Verkehrssituationen zu reagieren, konstatierte Hofer. Das größte Problem sei weiterhin Ablenkung, insbesondere durch Smartphones. "Niemand ist so wichtig, dass er, wenn er am Steuer sitzt, SMS lesen muss", sagte der Verkehrsminister.

Die Gesamtzahl der Verkehrstoten in Österreich ist seit Jahren rückläufig. Anders sah es im Vorjahr auf Autobahnen und Schnellstraßen aus. 56 Menschen starben bei Unfällen im hochrangigem Straßennetz, was einen Anstieg um 21,7 Prozent im Vergleich zu 46 Toten 2016 bedeutet.