Nach dem politischen Aus seines "Team Stronach" zieht sich Magna-Gründer Frank Stronach nun auch wirtschaftlich aus seinem Geburtsland zurück. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin "trend" in seiner neuen, am Freitag erscheinenden Ausgabe.

Demnach verkauft der 85-jährige Austrokanadier Industrieliegenschaften, einen Wohnpark und den Pferdesportpark Magna Racino, bestätigt sein Anwalt Michael Krüger, der auch Geschäftsführer der Frank Stronach Beteiligungs GmbH ist. Kolportierter Gesamtwert der Vermögenswerte: rund 100 Millionen Euro.

Bereits unter Dach und Fach ist der Verkauf einer Ölmühle in der Steiermark, die unter "Frank's Naturprodukte" auftritt. Weit vorangeschritten ist der Verkauf des Wohnparks Aqualino nahe des ehemaligen Magna-Headquarters in Oberwaltersdorf, das Areal könnte an den früheren Magna-Boss Siegfried Wolf gehen, schreibt der "trend". Offen ist noch, wer das größte Einzelasset der Stronach-Besitztümer in Österreich bekommt: das Magna Racino, ein 2004 mit großen Erwartungen gestarteter Pferdesport- und Entertainmentkomplex in Ebreichsdorf.

Der Unternehmer Frank Stronach

Unbestritten ist heute Frank Stronachs wirtschaftlicher Erfolg. Neben Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz zählt er zu jenen österreichischen Wirtschaftspropheten, die ihre Heimat erst verlassen mussten, um schließlich aus dem Ausland als umschwärmter Heils- und Geldbringer zurückzukehren. In der Steiermark am 6. September 1932 als Franz Strohsack geboren, war er in den 50er Jahren nach Kanada ausgewandert. In der Tasche hatte er angeblich 200 Dollar. In einer kleinen Autowerkstatt in Toronto fand er seinen ersten Job. Sein erstes Unternehmen Multimatic hatte zunächst nur einen Mitarbeiter: Stronach selbst.

1967 gründete Stronach den Autozulieferer Magna. Der Aufstieg begann. Mit Armaturen, Bremsen und anderem Zubehör setzte er bis Ende der 70er Jahre bereits 150 Millionen Dollar im Jahr um, inzwischen hat der Branchenriese weiter über 100.000 Mitarbeiter in 286 Produktionsstätten und 88 Entwicklungszentren in 25 Ländern. Der Ehrgeiz des Firmengründers reicht schon lange über die Produktion von Autoteilen hinaus.

Sein Biograf Wayne Lilley urteilte über ihn: "Er ist eine Art Genie und dabei auch immer ein bisschen Clown, alles auf einmal." Die "New York Times" schrieb: "Stronachs herrschaftlicher und oftmals sprunghafter Managementstil hat seine Aktionäre mal bereichert, mal verschreckt." In Kanada zählt Stronach zu den bekanntesten Unternehmern.