Diese Messe ist kein Käse, auch wenn's hier genug davon gibt! Heute öffnen sich unterm Berliner Funkturm wieder die Tore zur „Grünen Woche“, der weltgrößten Messe für Landwirtschaft und Ernährung. Die 400.000 Besucher erwartet auf 11,6 Hektar Ausstellungsfläche, das größer ist als viele heimische Höfe, eine kulinarische Weltreise zwischen 1660 Ausstellern aus 66 Ländern. Nicht umsonst gilt sie als der „Berliner liebste Fress-Mess“.

Geografisch spannt sich der Messebogen von A wie Aserbaidschan bis Z wie Zillertal, thematisch von Erlebnisbauernhof 4.0 samt Mähdrescher-Simulator bis zu den Karpfenfreunden Berlin-Spandau.

Politisch wird heuer Tierwohl das alles überstrahlende Thema sein, in der angewandten Praxis geht es den meisten Besuchern aber ums international jausnen, um Gouda-Gaudi und ums Gustieren nach dem Motto: Den ganzen Tag gratis kosten macht auch satt.

Hier gibt’s vom Tiroler Speck bis zum Thai-Curry wirklich alles. Auch einen Vorgeschmack“ auf die Ernährungswelt von morgen: Vom Insektenburger über Weißwurscht-Pralinen bis hin zu zum glutenfreien Hundekeks. Und dazwischen viele Foodblogger, die die Trends in die Welt hinausposten.

Hauptziel der Messe ist es, die Welt der Landwirtschaft in die Großstadt zu holen. Umso wichtiger scheint es den Österreichern, die hier seit gestern in Kompaniestärke mit 40 Ausstellern, und unzähligen Agrarfunktionären samt Ministerin Elisabeth Köstinger vertreten sind, Flagge zu zeigen. Immerhin ist Deutschland das mit Abstand wichtigste Abnehmerland für heimische Lebensmittel (Exportwert: 3,9 Milliarden Euro).

Mit plus 6,9 Prozent bei den weltweiten Exporten hat Österreichs Lebensmittel-Sektor im Vorjahr nach mageren Jahren wieder Stärke gezeigt. „Man merkt, dass global die Wirtschaft brummt. Wachstumsraten in dieser Höhe hatten wir seit den 1990er-Jahren nicht mehr“, sagte AMA-Vorstand Michael Blass. „Da die Kaufkraft wieder steigt, tun wir uns leichter, mit unseren Qualitätsprodukten zu punkten.“

>>Hier geht's zur Story: Österreichs Lebensmittelexporte legten 2017 enorm zu

Auch vormalige „Sorgenkinder“ wie Italien oder Osteuropa haben wieder Appetit auf Speck und Käse „made in Austria“. Und trotz Embargo für Fleisch- und Milchprodukte sowie Obst wurden auch Waren im Wert von 202 Millionen nach Russland exportiert, vor allem Getreide.
Warum die USA drittwichtigstes Abnehmerland für Österreich ist, hat einen brausigen Grund: Red Bull. Das Dosengetränk macht 90 Prozent aller Lebensmittelexporte von der Alpenrepublik nach Amerika aus.