Kurz nach 15 Uhr waren es 9.903,88 Dollar (8.098 Euro). Diese Woche hat der Bitcoin mehr als ein Viertel seines Wertes verloren. Gegenüber dem Rekordhoch von Mitte Dezember bei knapp 20.000 Dollar hat sich der Wert sogar halbiert. Auch die Kurse vieler anderer Kryptowährungen stürzten ab, darunter die Bitcoin-Alternativen Ether und Ripple. Experten rätseln, ob sich die Digitalwährungen von ihrem Absturz noch einmal erholen oder ob die von vielen diagnostizierte Blase nun endgültig platzt.

Wesentlicher Grund für den Kurseinbruch seien Befürchtungen, dass der noch weitgehend unkontrollierte Handel mit Kryptowährungen reguliert werden könnte, sagt Wolfgang Kiener, Experte bei der Bayerischen Landesbank. Zuletzt waren derartige Regierungsvorhaben etwa in der Bitcoin-Hochburg Südkorea bekannt geworden. Die einstige Hochburg China hat bereits Schritte gegen Digitalwährungen ergriffen und erwägt offenbar, das Vorgehen zu verschärfen. Spekuliert wird über ein Verbot von Online-Diensten und Smartphone-Apps, über die auf ausländische Handelsplattformen zugegriffen werden kann.

Noch vor einem Jahrbei 1000 Dollar

Diese Woche hat zudem Joachim Wuermeling, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, weitere Regulierungsschritte als eine Frage der Zeit bezeichnet. Da Digitalwährungen unabhängig von nationalen Grenzen funktionierten, sei ein internationales Vorgehen gefragt.

Trotz des rasanten Kurssturzes ist der Wert des Bitcoins im längerfristigen Vergleich noch immer recht hoch. Denn bis jetzt wurden lediglich ebenso rasant entstandene Gewinne seit Anfang Dezember abgegeben, als die Bitcoin-Rally bislang unbekannte Ausmaße annahm. Noch vor einem Jahr war der Kurs unter 1.000 Dollar gelegen - also bei ein einem Zehntel des jetzigen Werts.

Die entscheidende Frage ist nun, wie es weitergeht. Die zahlreichen Warnungen vor einer Blasenbildung beim Bitcoin hätten sich inzwischen bestätigt, sagt Craig Erlam, Experte beim Finanzdienstleister Oanda. "Der Wertverfall dürfte sehr entmutigend für all jene sein, die zuvor glaubten, es gebe hier leichtes Geld zu verdienen." Dies heiße aber noch nicht, dass die Digitalwährung nun endgültig abstürzen werde. Entscheidend sei jetzt, wie weit es noch bergab gehe. "Inhabern von Kryptowährungen droht im schlimmsten Fall nicht weniger als der Totalverlust ihres Engagements", warnt Sören Hettler, Experte bei der DZ Bank.

Mittlerweile rund 1400 Digitalwährungen

Der Bitcoin ist die bekannteste unter den mittlerweile rund 1.400 Digitalwährungen. Sie hatte im vergangenen Jahr eine heftige Rekordjagd hingelegt. Andere Digitalwährungen legten - prozentual betrachtet - teilweise noch stärker zu, etwa der Bitcoin-Konkurrent Ripple. Digitalwährungen sind hoch umstritten zwischen Befürwortern und Gegnern. Den einen gelten sie aufgrund fehlender staatlicher Kontrolle als Freiheitssymbol, den anderen wegen möglichen Missbrauchs wie krimineller Handlungen als Gefahr.

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