Das Wirtschaftsförderungsinstitut (Wifi) der Wirtschaftskammer Steiermark bekommt ein neues Zentrum: Die steirische Wirtschaftskammer baut ab 2019 ein neues Gebäude um 33 Millionen Euro. Darin sollen sowohl Werkstätten als auch andere Ausbildungsräumlichkeiten untergebracht sein. Damit werde am Standort in Graz ein technischer Schwerpunkt gesetzt, unterstrich Kammerpräsident Josef Herk am Dienstag.

Hintergrund des neuen "Center of Excellence" - Herk nannte es ein "Traumprojekt" - sei vor allem der Fachkräftemangel in Zeiten der Digitalisierung in der Arbeitswelt. Es benötige zeitgemäße und moderne Werkstätten und Labors für die jährlich rund 60.000 Bildungskunden des Wifi Steiermark. Finanziert wird der Bau aus Rücklagen der Kammer. Dies stelle damit eine Antwort auf die Diskussion rund um angeblich zu hohe Rücklagen der Kammern dar, meinte der Präsident.

11.400 Quadratmeter und ein Parkhaus

Die Bruttogeschoßfläche des "neuen Gesichts für Bildung" soll rund 11.400 Quadratmeter ausmachen und im südlichen Bereich des Kammer-Areals an der Grabenstraße angesiedelt werden. Zudem sollen die nördlichen Flächen adaptiert werden: Ein Parkhaus für 185 Pkw ist geplant und soll dem akuten Stellplatzmangel ein Ende machen.

Kammerdirektor Karl-Heinz Dernoscheg zählte jene Technologiebereiche auf, die künftig im neuen Bildungszentrum ein neues Dach bekommen: Mobilitätstechnik für Pkw, Lkw und Zweirad inklusive alternative Antriebstechnologien, Werkstofftechnik wie etwa Metall-, CNC- und Schweißtechnik, Elektrotechnik und Automatisierung, Energietechnik inklusive "Green Skills" und "Smart Building" sowie Holzbe- und -verarbeitungstechnik. Der Schwerpunkt liegt damit auch auf MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).

Schaufenster der Bildung

Das "Center of Excellence" wird in zwei Bauabschnitten errichtet. Der erste Teil könnte 2020 fertig sein, so Dernoscheg. Dann soll aus bestehenden Räumlichkeiten in die neuen umgesiedelt werden, ehe im zweiten Bauabschnitt bis 2022 auch der Altbestand komplett erneuert und an den ersten Abschnitt angeschlossen wird. Architekt Paul Ohnmacht von ATP Innsbruck beschrieb die Frontansicht an der Grabenstraße als eine Art "Schaufenster der Bildung" mit viel Glas. Dadurch können Passanten einen Blick auf die Auszubildenden in den Werkstätten werfen, wobei es das Ziel sei, dass in den "Schaufenstern" alle gelehrten Disziplinen vertreten sind.

Zudem füge sich das Gebäude in die "parkartige Landschaft" des Kammer-Areals, beschrieb Ohnmacht seinen Entwurf. Wichtig bei der Planung sei die Flexibilität gewesen, denn die Werkstätten sind ebenerdig und können dadurch ohne Lastenlift mit neuen oder anderen Maschinen - je nachdem was die steirische Wirtschaft in den kommenden Jahrzehnten benötigt - ausgestattet werden.

Dernoscheg betonte, dass der Technik-Schwerpunkt andere Wifi-Standorte in den Regionen nicht schwächen werde. Für diese 14 Niederlassungen sind "Center of Regional Education" ebenfalls mit Schwerpunkten geplant. Neben der Technik sollen am Grazer "Center of Excellence" auch Gastronomie- und Tourismus-Ausbildungen einziehen. Der FH Campus 02 werde die Räumlichkeiten ebenfalls nutzen können.