Das Spenden per SMS ist in Österreich seit längerem nicht mehr möglich. Grund dafür ist Österreichs Säumigkeit bei der Umsetzung einer EU-Richtlinie. Der Fundraising Verband fordert von der Regierung nun "rasches Handeln", um rechtliche Unklarheiten zu beseitigen und das Spenden per SMS wieder zu ermöglichen.

Die Europäische Union hat bereits im Jänner 2016 eine neue Zahlungsdienstrichtlinie PSD2 (Payment Services Directive 2) beschlossen, die den Zahlungsverkehr billiger, schneller und sicherer machen sollte. Die Richtlinie betrifft nicht nur Spenden, sie ist noch viel umfassender. Neue Drittanbieter, vor allem aus dem digitalen Bereich, werden künftig zu Mitspielern auf dem Geschäftsfeld, das bisher von Banken und Kartenfirmen dominiert wird. Damit ist es möglich, dass Drittanbieter wie etwa ein Onlinehändler das Geld direkt auf dem Konto des Kunden abbucht und das Kartennetzwerk überspringt. Voraussetzung ist, dass ein Kunde einen Zugriff erlaubt und strenge Sicherheitsanforderungen erfüllt werden. Kunden können somit im Online-Banking Drittanbieter beauftragen, Zahlungen vorzunehmen oder Kontoinformationen abzurufen.

Rasche Umsetzung gefordert

Der Fundraising Verband drängt auf die Umsetzung der Richtlinie, weil damit SMS-Spenden wieder möglich gemacht werden. SMS-Spenden via Mobiltelefon seien für viele Menschen ein beliebtes und praktisches Mittel - insbesondere bei Spendenaufrufen unmittelbar nach Natur- und humanitären Katastrophen. Aufgrund rechtlicher Unklarheiten seien Spenden über Österreichs Mobilfunkanbieter zuletzt allerdings zum Erliegen gekommen. Laut europäischer Richtlinie - die Spenden dezidiert wieder ermöglicht - hätte das Gesetz bis 13.1.2018 umgesetzt werden müssen, Österreichs Gesetzgeber ist jedoch säumig, kritisierte der Fundraising Verband.

"Die Bundesregierung hat es in der Hand, durch Erlassung des Umsetzungsgesetzes die rechtliche Basis für SMS-Spenden zu gewährleisten und einen Schaden für das Österreichische Spendenwesen zu verhindern. Im Namen der Spendenorganisationen hierzulande appellieren wir an den Gesetzgeber nun rasch zu handeln", so Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Dachverbands der österreichischen Spendenorganisationen.

Das Finanzministerium versprach auf APA-Anfrage eine baldige Umsetzung: "Wir haben großes Interesse an einer raschen Beschlussfassung. Daher soll die Richtlinie jedenfalls im ersten Quartal 2018 beschlossen werden, um auch Rechtssicherheit geben zu können."